1370 Jugendliche haben an der Abendblatt-Aktion Schüler machen Zeitung teilgenommen. Jetzt wurden 23 Schüler für ihre Artikel geehrt. Nächste Bewerbungphase läuft.

Hamburg. Ihr war schwindelig. Ihre Augen machten schlapp. Ihr Kopf nahm jedes Geräusch als Echo wahr. Familie und Freunde litten unter ihren unerträglichen Launen, die der Schlafmangel hervorbrachte. 72 Stunden - das sind drei Tage und zwei Nächte - machte Rabia Butt kein Auge zu, hielt sich wach, indem sie viel Sport trieb und nachts ständig das Gesicht mit kaltem Wasser wusch. "Ich habe das Unglaubliche geschafft", so die Neuntklässlerin. Der Selbstversuch habe sie an ihre Grenzen geführt, sagt die Stadtteilschülerin aus Eidelstedt. "Ich möchte das nicht noch einmal versuchen", sagt Rabia. "Aber es hat mich gestärkt, und es hat mir Mut gemacht, mehr Herausforderungen zu bestehen."

Rabia hat ihren Selbstversuch in einem wunderbar formulierten Artikel detailliert aufgeschrieben und damit einen Preis beim Abendblatt-Projekt "Schüler machen Zeitung" gewonnen. Am Mittwoch wurden das Mädchen und 22 weitere Nachwuchsjournalisten bei einer Feier im Kasino im 13. Stockwerk des Axel-Springer-Hauses hoch über den Dächern Hamburgs geehrt.

1370 Schüler aus 54 Schulklassen der Metropolregion haben im Schuljahr 2012/2013 bei dem Projekt mitgemacht. 823 Texte schickten sie ans Abendblatt. Viele Artikel waren in Teamwork entstanden, die Themen gemischt. Häufig drehten sich die Geschichten um Schicksale und eigene Erfahrungen. Aus all diesen Schülertexten wählte die Jury aus Redakteuren, Lehrern und Projektpartnern zehn besondere aus. Eines hatten alle Siegerartikel gemein: Im Mittelpunkt der Geschichten standen Menschen.

Elaheh Rezai und die Schwestern Lida und Roya Hossaini von der Stadtteilschule Langenhorn schrieben über die Flucht des Jungen Wafa aus Afghanistan über den Iran, die Türkei und Griechenland bis nach Hamburg.

Julia Milla, Schülerin der Stadtteilschule Horn hat mithilfe ihrer Großmutter Familienforschung betrieben und das Leben ihres Uropas und ihrer Oma aufgeschrieben.

Besondere Recherche betrieben Glenn Davidsen, Tim Helssen, Philipp Beckmann, Svenja Baumgarth und Victor Philippi vom Jenisch-Gymnasium. Sie waren wochenlang in Supermärkten und an Tankstellen unterwegs und versuchten als Minderjährige Alkohol zu kaufen. Die Arbeit brachte einen spannenden Artikel hervor, der dazu aufruft, Kontrollen beim Alkoholverkauf zu verbessern. "Für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren ist es kinderleicht, Hochprozentiges zu kaufen", lautete das Fazit der Autoren.

"Alle Achtung", lobte Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider die Preisträger. Als Juror sei ihm die Auswahl sehr schwergefallen. Er haben viele Texte mit der Note "Eins plus" bewertet. "Ich bin begeistert, auf welch hohem Niveau sich die Qualität eurer Artikel bewegt. Eure Texte schmücken das Hamburger Abendblatt." Auch Jurymitglied Wolfgang Blümel vom Projektpartner Haspa Hamburg Stiftung war begeistert von der Arbeit der Jugendlichen. "Aus den Texten liest man heraus, wie viel Herzblut und Engagement in der Arbeit steckt. Wir sind stolz, dass wir mit dem Projekt junge Menschen wie euch unterstützen und begleiten dürfen." Die Agentur Promedia Maassen organisiert das Projekt, die Hamburger Schulbehörde unterstützt es. "Bei dem Projekt vereinigt sich in wunderbarer Weise Lese-, Schreib und Medienkompetenz mit Aktualität", sagt Oberschulrat Arthur Gottwald.

Vielen Schülern haben die Erfahrungen als Reporterer Lust auf den Beruf gemacht. Elisa Haupert, die mit Ilona Holmer von der Willy-Brandt-Schule Norderstedt für ihren Artikel über eine Pop- und eine Klassikmusikerin ausgezeichnet wurde, will auf jeden Fall ein Praktikum machen. Wo? "NatSchüürlich beim Hamburger Abendblatt."

Lehrer aus der Metropolregion können sich jetzt für die 19. Abendblatt-Aktion "Schüler machen Zeitung" im Herbst 2013 bewerben. Teilnehmen können Schulklassen der 8. bis 11. Jahrgangsstufe. Anmeldeschluss ist der 9. August 2013. Den ausgefüllten Anmeldebogen schicken Sie bitte per E-Mail an die Adresse marianne.weiss@promedia-maassen.de