Die hübschen Jungs von Mando Diao machen weiter Mädchen verrückt und spielen am 26. Oktober in der Color-Line-Arena.

Geht's hier eigentlich um Neidkomplexe, hm? Kann das sein? Muss da mal einer Dampf ablassen, weil der Rock'n'Roll nun mal jung ist, weil er immer schon gut aussah und dies auch fürderhin tun wird? Ja und ja und ja: Die Mitglieder der schwedischen Popgruppe Mando Diao sind vom Schöpfer bevorzugt behandelt worden und tragen ihre Haare zudem sehr, sehr schön. Sie haben den Vorteil der Jugend auf ihrer Seite, und sie haben possierliche Ikeanamen: Björn Hans-Erik, Gustaf Erik, Carl-Johan, Samuel, Mats. Hierzulande sind die Musiker, die als Alternative-Rocker mit Garagen- und Britpopeinschlag anfingen und neuerdings auch Dancefloor-kompatiblen Pop machen, besonders beliebt. Was sich auf YouTube niederschlägt: Dort ist das Gros der Kommentare zu den Clips der Band auf Deutsch verfasst, und man merkt schnell, trotz camouflierender Usernames wie "Hallohallomeinhase" und "TheVollRein", wes Geistes Kind die jeweiligen Urheber sind.

Mal steht da: "mann der sänger sieht voll gut aus", und dann wieder: "hotttt love them so much". Bisweilen aber auch: "so schwul des lied des gibt's gar net!"

Ja, so ist das, wenn Jungs und Mädels sich über Musik auslassen. Die Jugend von heute! Drückt auf bayrisch Missfallen am Stil einer Band aus, versprachlicht Hormonwallungen und den dringenden Wunsch nach Defloration mit der Reihung eines Konsonanten: "Hotttt" also ist Mando Diao. Wenn ihr Liedgut in der Indiedisse läuft, jauchzen Oberstufenschülerinnen ("Juhu, es sind die Superniedlichen!") - und ihre männlichen Begleiter zieht es zur Theke.

Die vergangenen Monate waren wohl die überwältigendsten in der Karriere der nun auch schon zehn Jahre alten Band. Im Januar stand die Single ihres aktuellen Albums, "Dance With Somebody", urplötzlich auf Platz zwei der deutschen Charts, eine kleine Sensation. Das einen Monat später erschienene Album "Give Me Fire" kam sogar auf die Spitzenposition - so geht Erfolg heute. Was sie gut finden, daraus haben die Skandinavier nie einen Hehl gemacht: handgemachte Musik mit griffigen Riffs und hymnischen Melodien. Es gab natürlich immer Bands, die das alles noch besser hinbekamen, doch die hatten zum Teil deutlich weniger Erfolg.

Weil bei Mando Diao das Gesamtpaket stimmte und sie im Schatten von Bands wie den Strokes und den Libertines ihr Feld absteckten. Sie waren nicht so unnahbar wie die Strokes und nicht so kaputt wie die Libertines - also genau richtig für Lena und Camilla aus dem Leistungskurs Englisch. Und ein Auslandssemester in Schweden hat doch noch jede und jeden gereizt.

Mando Diao Mo 26.10., 20.00, Color-Line-Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 42,90 Euro im Vorverkauf, Internet: www.mandodiao.com