Santigold liefert verwegenen, von Jamaika inspirierten Psychobilly-Hip-Hop. Am 29. Juli spielt die New Yorkerin in der Großen Freiheit.

Hamburg. Es ist ja äußerst wohltuend, mal einen Rap zu hören, der nicht von Timbalands brummigem Umpta Umpta durchzogen ist. Die härtesten Reggae-Beats kommen inzwischen ja sowieso von Frauen. Frauen wie Santi White aus Brooklyn. Wenn sie sanft, aber bestimmt "Lights Out" singt, dann meint sie das auch so. Stolz, frauenbewegt, mitunter auch ein bisschen empört. Mit ausladenden, manchmal vom maskulinen Jamaika inspirierten Hip-Hop-Gesten, die gleichzeitig die Wut leise hochköcheln und doch zum Tanzen verführen. Weil sie immer noch geradeaus genug sind. Beseelt vom Glauben an den Sieg des Guten.

Dabei wuchs Santi White fern von Getto-Attitüden ausgesprochen behütet im Mittelstand von Philadelphia heran. Sie besuchte eine Privatschule, lernte brav das Violinenspiel, sang erst im Schulchor und studierte afrikanische Kultur. Ihr Reggae-Rap-Projekt, früher Santogold, benannte sie nach einem Namensstreit in Santigold um. "Ändere das Graffito an deiner Badezimmerwand, check deine Tattoos, hau dir Airbrush auf die T-Shirts drauf und ändere den Namen auf deiner Favoriten-Liste - Santogold heißt also nun Santigold", lautete ihr knapper Kommentar.

Ihr rebellisches Timbre speist sich aus dem frühen Besuch von Nina-Simone- und Fela-Kuti-Konzerten. Dem Erlernen des karibischen und westafrikanischen Trommelspiels, einer leichten Überdosis Punkrock und auch ein paar düsteren Wavern. Doch eine afroamerikanische Sängerin, die Punk singt, das galt vor ein paar Jahren noch als wild, verwegen, beinahe unanständig. Auf ihrem 2008 erschienenen Debütalbum "Santogold" mixte Frau White Dub-Tunes mit bissigen Rap-Slogans.

Live präsentierte sie diese in der Regel mit einem DJ, der auf seinem Laptop die Sounds abrief. Gerne ließ sich die blondierte Sängerin dabei in der Vergangenheit von zwei Amazonen beistehen, die eine Art Robotertanz aufführten. Mit ihrem Gig am 29. Juli in der Großen Freiheit, könnte sie das Konzert des Sommers abliefern. Übrigens bastelt Frau White derzeit auch schon wieder an neuen Tracks. Nicht mit Timbaland, aber mit dem anderen großen Sounddrechsler unserer Zeit, Pharrell Williams.

Santigold Mi 29.7., 20.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Große Freiheit 36, Karten zu 28,- im Vvk.; www.myspace.com/santigold