Weltweit sind Bettwanzen, diese blutsaugenden Parasiten, in Hotels wieder auf dem Vormarsch, in den USA, Frankreich – aber auch in Deutschland. Was Kammerjäger besorgten Urlaubern raten.

Wenn Sie zu den unbeschwerten Urlaubern gehören, die bei der Ankunft im Hotel ihr Gepäck aufs Bett oder auf den Teppich stellen, dann sollten Sie sich das schleunigst abgewöhnen. Denn auf diese Weise bekommt ein ungeliebtes Tierchen eine willkommene Mitreisegelegenheit: die rotbraune Bettwanze (Cimex lectularius), im Volksmund auch Tapetenflunder genannt.

Sie ist winzig, schnell und gemein, kann aber weder fliegen noch hüpfen oder Stuhlbeine hochklettern. Aber ins Gepäck krabbeln kann sie mühelos.

Koffer und Taschen also lieber auf einem Stuhl oder einem Gestell abstellen, raten Kammerjäger. Denn das Hotel kann man nach Wanzenbissen wechseln, das Gepäck aber begleitet einen weiter. Mit oder ohne Wanze.

Weltweit sind diese blutsaugenden Parasiten in Hotelbetten auf dem Vormarsch, nicht zuletzt wegen steigender Touristenzahlen. In den USA und in Frankreich spricht man bereits von einer Plage, vor allem in den Metropolen New York und Paris.

Kammerjäger im Luxushotel

Unter „Bed Bug Watch“ sind zum Beispiel Unterkünfte gelistet, in denen Nutzer Bettwanzen gesichtet haben. Betroffen sind sowohl einfache Backpacker-Unterkünfte als auch Luxushotels.

Sogar das noble „Waldorf-Astoria“ in Manhattan musste vor ein paar Jahren die Kammerjäger holen. Doch Hoteliers können nichts dafür.

Linda Minke, Technische Leiterin beim Schädlingsbekämpfer Rentokil, sagt: „Hoteliers können einem Befall nicht vorbeugen, da Bettwanzen von außen eingeschleppt werden. So sind beispielsweise stark frequentierte Messehotels mit vielen internationalen Gästen besonders gefährdet – auch wenn die Hotels auf Hygiene achten.“

Juckende rote Quaddeln

Bettwanzen können zum Beispiel über Koffer und Rucksäcke unbemerkt ins Hotelzimmer gelangen. Und sind sie erst einmal da, dann wird man sie nur mit großem Aufwand wieder los.

Sie verkriechen sich in kleinste Ritzen, um frühmorgens Blut zu saugen, bei Mensch und Tier, Hauptsache Warmblüter. Diese Bisse lösen juckende rote Quaddeln aus.

Nach der Mahlzeit sind sie erst einmal satt. Kleiner Trost: Erwachsene Bettwanzen besuchen ihre Opfer nur alle drei bis sieben Tage.

Robuste Schädlinge

Sie können sogar ein Jahr ohne Nahrung überleben, und sind so robust, dass sie bis zu 32 Minusgrade und bis zu 45 Grad Hitze überstehen.

Auch Deutschlands Hotelerie ist von der Wanzenplage betroffen: Die Schädlingsbekämpfer von Rentokil wurden 2013 gleich 500-mal von besorgten Hoteliers gerufen.

Wenn es unter dem Bettzeug krabbelt oder kleine schwarze Punkte zu sehen sind, sollte man die Schlafstatt schleunigst wechseln – und vorher ein Foto des verdächtigen Insekts machen. Über die kostenlose App „Schädlingsbestimmung“ für iPhone („iSchädling“) und Android erfährt man, ob es sich tatsächlich um eine Wanze gehandelt hat.

Pusten in Reißverschlüsse

Und wenn Sie im Hotelfoyer Mitreisende beobachten, die kräftig in ihre Gepäckverschlüsse pusten, dann gehen Sie lieber auf Abstand. Denn Pusten gilt als bewährtes Mittel, um mögliche Wanzen zu vertreiben, die sich gern in Reißverschlüssen verstecken.

Die Tierchen mögen nämlich kein Übermaß an Kohlendioxid – wie in der Atemluft. Pech nur, wenn die Viecher dann panisch wegkrabbeln und sich ins benachbarte Gepäck retten. Da hilft nur noch kräftiges Zurückpusten.