Vom 25. April bis zum 10. Mai laufen die letzten Autorentheatertage im Thalia mit aufregender Gegenwartsdramatik

Es gibt einiges, was die Hamburger vermissen werden, wenn Thalia-Intendant Ulrich Khuon im Sommer nach Berlin ziehen wird. Ganz vorn mit dabei sind die Autorentheatertage. Zum neunten und unwiderruflich letzten Mal werden sie vom 25. April bis zum 10. Mai eine Plattform für aufregende Gegenwartsdramatik bieten. Und den Hamburgern hochkarätige Gastspiele, Vorträge und Gesprächsrunden bescheren.

Der Name Armin Petras ist mit der Khuon-Ära eng verknüpft. Der Regisseur zeigt mit "Rose oder Liebe ist nicht genug" (25.4., 20 Uhr, Gaußstraße) eine Dreiecksliebe im Rockermilieu in einer Uraufführung. Vom Burgtheater Wien reist der kapitalismuskritische Trash-Komödienspezialist René Pollesch mit der Uraufführung von "Fantasma" (26.4., 20 Uhr, 27.4., 19.30 Uhr, jeweils Thalia-Theater) an. Auch darin geht es um erschütternde und amüsante Aspekte von Lieben und Geliebtwerden. Mit Martin Wuttke und Sophie Rois ist die Produktion mit echten Stars besetzt.

Mit gleich drei Stücken ist der in der Kritikerumfrage von "Theater heute" zum Nachwuchsautor des Jahres gekürte Dramatiker Ewald Palmetshofer vertreten. Vom Schauspiel Wien gastiert die Uraufführung von "Faust hat Hunger und verschluckt sich an einer Grete" (27./28.4., jew. 20 Uhr, Gaußstraße) in der Regie von Felicitas Brucker. Darin tritt der Mensch seinem Mitmenschen nicht als Wolf gegenüber, sondern konsumkritisch als Ware. Thalia-Regisseur Frank Abt zeigt in "Wohnen. Unter Glas" (29.4., 21 Uhr, 30.4., 20 Uhr, Gaußstraße) Palmetshofers Blick auf die Seelenqualen dreier durch ihr halb fertiges Leben taumelnder Mittdreißiger. Die deutsche Erstaufführung stammt vom Volkstheater München. Die brüchige Welt der Familiennetze verhandelt der Dramatiker in der deutschen Erstaufführung von "Hamlet ist tot. Keine Schwerkraft" (4.5., 20 Uhr, Gaußstraße), Regie Cili Drexel, vom Nationaltheater Mannheim. Der britische Autor Dennis Kelly ist den Hamburgern seit Stephan Kimmigs "Liebe und Geld"-Inszenierung ein Begriff. Um diverse in einen Kindsmord verstrickte Personen dreht sich Kellys "Taking Care Of Baby" (28.4., 20 Uhr, Thalia-Theater). Am Theater Basel hat Caro Thum die deutschsprachige Erstaufführung erarbeitet.

Johan Simons Inszenierung "Hiob" (1.5., 20 Uhr, Thalia-Theater), eine Bearbeitung Koen Tachelets nach dem Roman von Joseph Roth, folgt einer tragischen Familiensaga aus den Tagen Europas im Ersten Weltkrieg bis ins vermeintlich gelobte Land Amerika. In der Inszenierung der Münchner Kammerspiele gibt es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Hamburgern André Jung, Wiebke Puls und Hildegard Schmahl.

Nach drei ereignisreichen Wochen wird am 9. und 10. Mai die Lange Nacht der Autoren mit Inszenierungen der drei Top-Regisseure Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig und René Pollesch den Festivalreigen endgültig beschließen.

9. Autorentheatertage Hamburg 2009 25.4. bis 10.5., Thalia-Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Thalia in der Gaußstraße (S Altona), Gaußstraße 190, Programm und Karten von 8,- bis 62,- unter T. 32 81 44 44 oder im Internet unter www.thalia-theater.de