Martha Argerich hat wieder ein junges Klavier-Talent dabei. Mit dem Ukrainer konzertiert sie am 3.12.

Ob nun "Raubkatze mit Samtpfoten", "Königin der Löwen" oder auch "Tigerin der Tasten": Die Kosenamen des Feuilletons für Martha Argerich sind sehr bildhaft - und beschwören häufig etwas Wildes, animalisch Ungezähmtes. Eine durchaus naheliegende Assoziation, denn die Interpretationen der argentinischen Pianistin mit der charakteristischen Haarmähne wirken tatsächlich oft sehr impulsiv und sind extrem stimmungsabhängig: Manchmal spielt sie wie entfesselt, berauscht sich und ihr Publikum mit feurigem Temperament; in wenigen anderen Momenten verabschiedet sie sich in den Stand-by-Leerlauf. Auch sonst braucht und nimmt sie sich ihren Freiraum, ohne Rücksicht auf Konventionen: Verbiegen lässt sie sich von nichts und niemandem. Als Martha Argerich mit 20 eine Krise erlebte, zog sie sich - obwohl am Anfang einer glänzenden Karriere - vollkommen vom Konzertbetrieb zurück. Und als der junge Kollege Ivo Pogorelich 1980 nach der dritten Runde des Tschaikowsky-Wettbewerbs rausgeflogen war, kehrte sie der renommierten Jury empört den Rücken.

Junge Talente lagen ihr schon damals sehr am Herzen - und das hat sich bis heute nicht geändert. Die mittlerweile 68 Jahre alte Pianistin, die nur noch ganz selten allein auftritt, fördert den musikalischen Nachwuchs nach Kräften. Eine ihrer Entdeckungen ist der ukrainische Pianist Alexander Mogilevsky, mit dem sie Werke von Schubert, Prokofjew, Tschaikowsky und Rachmaninow spielt. Ob er das Raubtier in ihr zähmen kann?

Martha Argerich, Alexander Mogilevsky Do 3.12., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 23,- bis 86,- (+ Gebühr) unter T. 01805/66 36 61 und an der Abendkasse