Die Geigerin Julia Fischer meldet sich aus der Babypause zurück. Am 10.11. spielt sie das Violinkonzert von Sibelius

Hamburg. Bei ihr passt das viel bemühte Etikett "Geigen-Girlie" so gar nicht. Klar, mit 26 Jahren ist Julia Fischer immer noch ganz schön jung - aber das war's dann auch schon. Rotzige Sprüche oder kesse Klamotten wird man bei der wohlerzogenen Perfektionistin vergeblich suchen, und schlagzeilenträchtige Nebentätigkeiten für eine peppige PR gibt's auch nicht. Die gebürtige Münchnerin, die rein optisch eher brav wirkt, konzentriert sich zielstrebig darauf, Musik zu machen und zu unterrichten - das dann aber auch mit überragendem Erfolg. Aus dem ehemaligen Wunderkind, das schon mit neun Jahren an der Hochschule studierte, ist längst eine internationale Star-Geigerin geworden, die bereits auf allen wichtigen Podien der Welt zu Gast war.

Doch damit scheint Fischer, gerade Mutter geworden, immer noch nicht ausgelastet zu sein: Seit sie 2006 an die Frankfurter Hochschule berufen wurde, ist sie Deutschlands jüngste Professorin - und seit 2008 tritt sie nun auch gelegentlich als Pianistin auf.

Bei ihrem Konzert im Rahmen der Reihe "Pro Arte" beschränkt sich die Geigerin aber auf ihr Hauptinstrument. Da spielt sie das tiefromantische Violinkonzert von Jean Sibelius, das bei der Uraufführung 1904 ein übles Desaster erlebte. Heute gehört es zu den beliebtesten Werken des finnischen Komponisten. Julia Fischer schätzt das Stück sehr und hatte es schon als Elfjährige im Repertoire. Ob sie es anders spielt, seit sie selbst Mutter ist?

Begleitet wird sie von den St. Petersburger Philharmonikern unter Maestro Yuri Temirkanov, der das Orchester seit 1988 - in Nachfolge des legendären Jewgenij Mrawinskij - als Chefdirigent leitet. Als Einstimmung auf den russisch-finnischen Abend erklingt zunächst Rimski-Korsakows Ouvertüre zu der Oper "Kitezh"; in der zweiten Hälfte stehen die "Bilder einer Ausstellung" von Mussorgski in der bekannten Orchesterfassung von Maurice Ravel auf dem Programm.

Julia Fischer und die St. Petersburger Philharmoniker Di 10.11., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets (20 bis 115,-) unter T. 35 76 66 66; www.juliafischer.com