Berlin. In seinem zweiten Film skizziert Regisseur Hader das Leben in den Dörfern Österreichs - und lässt seine Zuschauer bei tragischen Erzählungen lachen.

Eigentlich will Andrea einfach nur weg: Weg aus der langweiligen österreichischen Provinz, weg vom kranken Vater und vor allem weg von ihrem Noch-Ehemann Andi. In der Stadt will die Dorfpolizistin, gespielt von Birgit Minichmayr, als Kriminalinspektorin neu anfangen. Doch nach einem Geburtstagsfest gerät Andreas Leben nach und nach ins Wanken.

In „Andrea lässt sich scheiden“ zeichnet der österreichische Kabarettist und Schauspieler Josef Hader ein detailgetreues und authentisches Bild der österreichischen Provinz und ihrer Figuren. Die Tragikomödie feierte bei der Panorama-Reihe der Berlinale kürzlich im Zoo Palast Weltpremiere. Haders Regiedebüt „Wilde Maus“, ein Porträt der österreichischen Mittelschicht, war 2017 im Wettbewerb der Filmfestspiele gelaufen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Einöde und trockener Humor

In Haders zweitem Film passt Protagonistin Andrea nicht so richtig rein ins dörfliche Leben und stößt sich am Alkoholismus, den immer gleichen Gesprächen und der Eintönigkeit. „Es ist eine scheiß' Gegend - die Frauen ziehen weg und die Männer werden immer komischer“, beschreibt ihr Kollege Georg (Thomas Schubert) das Leben auf dem niederösterreichischen Land. „Andrea lässt sich scheiden“ lässt seine Zuschauer die Einöde spüren - und fesselt dennoch mit trockenem Humor.

Rein österreichisch sei die Provinz, deren Geschichten Hader im Film erzählt, jedoch nicht, sagte der 62-Jährige im Februar am Rande der Berlinale: „Diese Art von abgehängten Gegenden, wo die Leute wegziehen, gibt es überall in Europa und auch in Amerika, in den Staaten.“ Das dörfliche Leben ist Hader nicht fremd: Er selbst wuchs auf einem Bauernhof im niederösterreichischen Nöchling auf - eine knapp 1000-Seelen Gemeinde, wie es sie zuhauf in Österreich gibt.

„Josef Hader hat, glaube ich, den Menschen und das Leben besser verstanden als seine Zeitgenossen“, sagte Schauspieler Robert Stadlober der dpa. Im Film übernimmt Stadlober die Rolle des neuen Chefs von Andrea. Es bedeute ihm viel, unter der Regie seines „absoluten Lieblingskünstlers“ spielen zu dürfen, sagte Stadtlober. „Wenn er ruft, kommen alle“, betonte Schauspielkollegin Minichmayr.

Andrea lässt sich scheiden, Österreich 2024, 93 Min., FSK ab 6 Jahren, von Josef Hader, mit Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober