Berlin. Zwei Jugendliche fliehen für einen großen Traum aus dem Senegal nach Europa. Regisseur Matteo Garrone zeigt in seinem prämierten Drama „Ich Capitano“, wie beschwerlich und gefährlich diese Reise ist.

Bilder von gekenterten Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer gehören zur Realität. Doch was passiert zuvor? Die lebensgefährliche Reise von Migranten auf dem Weg nach Europa hat viele andere Etappen.

Der italienische Regisseur Matteo Garrone erzählt in seinem prämierten Fluchtdrama „Ich Capitano“ eindrücklich und bewegend die Geschichte von zwei Jugendlichen, die sich aus dem westafrikanischen Senegal auf den Weg nach Italien machen - und dabei Schreckliches erleben.

Garrone hatte bei den Filmfestspielen Venedig im vergangenen Jahr den Silbernen Löwen für die beste Regie gewonnen. Bei den Oscars wurde „Ich Capitano“ zudem als bester internationaler Film nominiert. In seinem Drama folgt der Regisseur der Perspektive des Teenagers Seydou (Seydou Sarr) im Senegal, der mit seinem Cousin Moussa (Moustapha Fall) Popstar in Europa werden will. Sie träumen davon, irgendwann auf der Bühne zu stehen und Autogramme zu geben.

Reise geprägt von Gewalt und Korruption

Beide stellen sich den Weg nach Europa wie ein großes Abenteuer vor. Als sie entgegen aller Warnungen ihre Reise antreten, merken sie schnell, dass aus ihrem Unterfangen ein Überlebenskampf wird. Die Reise gleicht einer Odyssee und ist immer wieder geprägt von Gewalt und Korruption.

Garrone unterteilt sie in mehrere Abschnitte. Seydou und Moussa erleben etwa die Strapazen eines beschwerlichen Marschs durch die Wüste, der mit einem Rebellenüberfall endet und die Freunde trennt. Seydou bekommt die Brutalität der libyschen Mafia in einer Haftanstalt zu spüren.

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Als Zuschauer sympathisiert man schnell mit den beiden zunächst sehr naiven und liebenswürdigen Protagonisten. Generell inszeniert Garrone sein Drama bildstark und setzt auf teils fast schon magisch anmutende Aufnahmen. Gleichzeitig zeigt „Ich Capitano“ immer wieder eindringlich die grausame Realität der Flucht. So sind zum Beispiel bei dem Marsch durch die Sahara an manchen Stellen die Leichen derer zu sehen, die es nicht geschafft haben.

Ein Plus des Dramas ist auch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptcharaktere - Seydou Sarr wurde 2023 in Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Preis als bester Nachwuchs-Darsteller ausgezeichnet.

Trailer Ich Capitano, Italien, Belgien, 2023, 124 Minuten, von Matteo Garrone, mit Seydou Sarr und Moustapha Fall