Der Politthriller „Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt“ lebt von den Persönlichkeiten seiner Gegenspieler. Mit dabei: Daniel Brühl als Hacker Daniel Domscheit-Berg.

Ein starker Herbst für Daniel Brühl. Vor wenigen Wochen ging er als Niki Lauda in „Rush“ an den Start. Nun gibt er den Hacker Daniel Domscheit-Berg, auf dessen Buch „Inside Wikileaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt“ ein Gutteil des Drehbuchs basiert. Regisseur Bill Condon erzählt in seinem Politthriller „Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt“ die Geschichte um die so berühmte wie umstrittene Enthüllungsplattform und deren charismatischen Kopf Julian Assange. Der wird gespielt von Benedict Cumberbatch.

Bei einem Hacker-Kongress treffen die beiden Protagonisten erstmals aufeinander: Julian Assange, aus Australien stammender Journalist und Ex-Hacker, und Daniel Domscheit-Berg, ein deutscher Informatiker. Zwei ganz unterschiedliche Charaktere, die ein gemeinsames Ziel antreibt: über eine Plattform im Netz Geheimdokumente öffentlich zu machen, um damit sogenannte Whistleblower zu unterstützen, die moralisch zweifelhaftes Verhalten in der eigenen Firma oder eigenen Regierung anonym anprangern wollen. Assange und Domscheit-Berg entzweien sich, als Letzterer erkennt, zu welch radikalen und bedenklichen Schritten der weißhaarige Wikileaks-Vordenker im Namen der Wahrheit bereit ist.

Benedict Cumberbatch ist faszinierend in der Rolle des Julian Assange. Der Brite vermag die vielen Facetten von Assanges Persönlichkeit auf die Leinwand zu bringen: das sensible, hochintelligente, aufgrund einer schwierigen Kindheit traumatisierte Computergenie; den Womanizer; den manischen, für die Ungerechtigkeiten der Welt empfindsamen Netzaktivisten; aber auch den unterkühlten, kalt kalkulierenden Fiesling. Inwieweit das dem echten Julian Assange, der seit mehr als einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft Londons festsitzt, auch nur ansatzweise gerecht wird, ist fraglich.

Daniel Brühl gibt souverän den nüchtern-bodenständigen Gegenpart. Und in gewisser Weise auch das moralische Gewissen des Politthrillers. Sein Daniel Domscheit-Berg – Brühl traf den Informatiker anlässlich der Dreharbeiten – ist sympathischer angelegt als Cumberbatchs Assange. Dafür vermag Brühls Figur weniger zu fesseln als Assanges enigmatisches Wesen.

Bewertung: belanglos

„Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt“ USA/Belgien 2013, 124 Min., ab 12 J., R: Bill Condon, D: Daniel Brühl, Benedict Cumberbatch, Moritz Bleibtreu, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg, Savoy (OF), Studio, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.inside-wikileaks.de