Logik ist nicht die Stärke des fünften Auftritts von John „Yippie Ya Yeah, Schweinebacke“ McClane. Die wird den Special Effects geopfert.

Die Welt ist asymmetrisch geworden seit dem Fall des Kommunismus. Der US-amerikanische Actionfilm "Die Hard", der auf Deutsch "Stirb langsam" heißt, kam 1988 in die Kinos, und er handelte von einer Gruppe Terroristen, die die Belegschaft eines großen westlichen Unternehmens in ihre Gewalt bringt. Der Boss der Bösen heißt Hans Gruber, ist also kein Russe - so ganz einfach war also die Welt auch vor 25 Jahren nicht. Das erscheint deswegen erwähnenswert, weil ausgerechnet der mittlerweile fünfte "Die Hard"-Film erstmals nicht in Amerika und dann gleich in Russland spielt. Das Land ist unübersichtlich geworden nach dem Ende des Sozialismus, aber als Amerikaner hat man umso mehr Lust, dort quasi im Nachhinein mal so richtig aufzuräumen.

Wer wäre besser geeignet für diesen Job als John McClane (Bruce Willis), der bärbeißige New Yorker Cop? Nach Moskau reist er allerdings lediglich, weil sein Sohn (Jai Courtney) dort in der Klemme sitzt. Nachdem McClane-Junior den Helfer des überkorrupten Chagarin, ein gewichtiger Bestandteil des Moskauer Machtapparats, umgebracht hat, wartet er auf sein Gerichtsurteil. Und mit ihm der politische Gefangene Juri Komarow. Gemeinsam fliehen sie und werden danach von heftig bewehrten Verfolgern unter Feuer genommen. Die Story ist extrem krude und hat genau einen Twist zu viel; am Ende geht es um das Uran in Tschernobyl, das die finsteren Gestalten in ihren Besitz bringen wollen. Weil McClane schon ein recht altes Raubein ist, sucht er jetzt die Hilfe seines Sohnes Jack, der ein CIA-Agent ist. Es gibt einen ausgewachsenen Vater-Sohn-Konflikt zwischen den beiden, der für einige klebrige Sentimentszenen gut ist und manche eher müden Sprüche, aber das ist schon okay so. Es geht ja vor allem um die Action, und in dieser Hinsicht wird einiges abgefahren.

Wer gerne deutsche Luxuskarossen explodieren sieht oder Special Effects, bei denen Hubschrauber eine Rolle spielen, der wird von "Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben" nicht enttäuscht. Dass Komarow von dem Berliner Schauspieler Sebastian Koch gespielt wird, erscheint nicht unlogisch: Im Kalten Krieg waren die Bösewichte mit Vorliebe Russen oder Deutsche, das machte zeitweilig überhaupt keinen Unterschied.

Schluss machen will Bruce Willis, 57, übrigens nicht: "Die Hard 6" hat er fest im Visier. Soll er ruhig machen, die Stunts kann ja dann weiterhin sein Film-Sohn übernehmen. Und das fortgesetzte Auslagern der Heldensaga in außeramerikanische Gefilde wäre auch kein schlechter Plan. Die bedrohliche Kulisse in "Ein guter Tag zum Sterben" wird durch ein dunkles Moskau evoziert, das freilich in seiner Dingwelt längst Anschluss gefunden hat: so viele deutsche Autos hier.

Bewertung: belanglos

"Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben" USA 2013, 97 Minuten, ab 16 Jahren, R: John H. Moore, D: Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, Streit's (OF), Studio-Kino,UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Wandsbek; www.facebook.com/StirbLangsamFilme