“Herrenkinder“ beschäftigt sich mit den ehemaligen Schülern von NS-Eliteschulen

Gelobt sei, was hart macht!" Diese Maxime galt in den Napolas, den nationalsozialistischen Eliteschulen. Hier sollte die künftige Führungsschicht herangezogen werden, die sich einerseits als "Herrenmenschen" verstand, sich andererseits aber dem großen (Volks-)Ganzen unterordnete. Für ihre Doku "Herrenkinder" haben Eduard Erne und Christian Schneider prominente Napola-Schüler befragt und versuchen zudem herauszuarbeiten, wie die Kinder oder sogar Enkel unter der nationalsozialistischen Ausbildung ihrer Väter bzw. Großväter bis heute leiden.

Klar wird, dass die Napola-Zeit wohl an niemandem spurlos vorbeigegangen ist. Wenn Literaturkritiker Hellmuth Karasek vom Heimweh berichtet und von Mitschülern, die nachts einnässten, oder Dirigent Joachim Carlos Martini über die Angst vor Prügelstrafe und Erniedrigung spricht, dann wird klar, dass es in den Napolas immer auch darum ging, junge Menschen zu brechen, um nach Belieben über sie verfügen zu können. Vor diesem Hintergrund geradezu gruselig, dass ein lächelnder Theo Sommer, ehemals Herausgeber der "Zeit", lediglich die rhetorische Frage stellt, ob die damals angewandten Auswahlkriterien für die Elite wirklich so schlecht waren.

+++-- Herrenkinder D 2009, 95 Min., ab 12 J., R: E. Erne, Ch. Schneider, 6./8./9.12. im Metropolis; www.salzgeber.de