Mit nur 15 000 Dollar produzierte ein Videospiel-Programmierer den Horrorstreifen, der sogar das amerikanische Mainstream-Publikum ins Kino lockte.

Hamburg. Alle Jahre wieder überraschen Low-Budget-Filme an der Kinokasse. Ob "Blair Witch Project" (1999) oder "Open Water" (2004), stets sollten die verwackelten Aufnahmen als vermeintlich authentische Bilder den Zuschauer das Fürchten lehren. Nun kommt "Paranormal Activity" in die Kinos: Für rund 15 000 Dollar produziert, spielte der Film bislang weltweit fast 100 Millionen Dollar ein.

Das Kammerspiel erzählt von einem Pärchen, in dessen Haus es spukt: Börsenmakler Micah versucht, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, indem er das Schlafzimmer nachts filmt und sich die Bilder nach dem Aufwachen im Schnelldurchlauf ansieht. War da nicht ein Schatten? Warum fiel die Tür zu, obgleich es doch gar keinen Luftzug geben konnte? Immer häufiger wecken Geräusche das Ehepaar auf. Dabei stellt Regisseur und Autor Oren Peli in seiner reichlich konstruierten Geschichte nie in Frage, dass es den bösen Dämon gibt.

Interessanter als der konventionelle Film-Spuk ist die Entstehungsgeschichte der Low-Budget-Produktion. Der Israeli Peli kam den Pressenotizen zufolge als Videospiel-Programmierer nach Kalifornien. In San Diego zog er mit seiner Freundin in ein Haus ein. Dort brachte ihn manch merkwürdig knarrende Tür auf die Filmidee. Er schrieb das Drehbuch, ließ 2006 in seinem Haus mit Mini-Crew binnen sieben Tagen drehen und machte den Schnitt danach selbst am Computer. Peli schickte den fertigen Film zu kleinen Filmfestivals, wurde bei Produzenten vorstellig, ließ sich auch von Absagen nicht entmutigen. Drei Jahre nach dem Dreh gab es grünes Licht von einem großen Filmstudio.

Wie schon bei "Cloverfield" (2008) nutzten Werbeexperten besonders das Internet für das Marketing. Der Film wurde zunächst nur in einigen Kinos gezeigt. Erst als eine Million Nutzer den "Demand-It-Button" auf der Film-Webseite angeklickt und damit ihr Interesse für den Streifen ausgedrückt hatten, folgte der große Kinostart. Ein semiprofessioneller Streifen, der gewissermaßen als "Home-Video" aufgenommen worden war, wurde zum Kassenschlager - für den jungen Filmemacher ging damit wohl sein "American Dream" in Erfüllung.

+++-- Paranormal Activity USA 2007, 87 Min., ab 16 J., R: Oren Peli, D: Katie Featherston, Micah Sloat, Amber Armstrong, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg, Wandsbek, UCIs Mundsburg, Othmarschen-Park, Smart-City; www.paranormalactivity-film.de