Claudia Llosa richtet bedrückende Schlaglichter auf das heutige Peru und stellt in ihrem Film entwurzelte Indios in der Großstadt in den Fokus.

Vermächtnis: Eine alte, sterbende Frau singt ein Klagelied im Dialekt der peruanischen Indios, dem Quechua. Darin berichtet sie ihrer Tochter Fausta (Magaly Solier) von den Qualen und Vergewaltigungen, die sie während des Bürgerkriegs erleiden musste. Einem indigenen Glauben zufolge übertragen sich die Ängste der Mutter auf die Tochter. Darum hat sich Fausta zum Schutz eine Kartoffel in die Vagina gesteckt, die potenzielle Vergewaltiger abschrecken soll. Das Haus verlässt sie nur in Begleitung ihres Onkels. Doch dann stirbt ihre Mutter, Fausta muss Geld verdienen, um die Beerdigung bezahlen zu können. So verdingt sie sich bei einer wohlhabenden Konzertpianistin als Hausmädchen.

Claudia Llosa, die Nichte des Schriftstellers Mario Vargas Llosa, hat nach ihrem Regiedebüt "Madeinusa" einen Film gedreht, der entwurzelte Indios in der Großstadt in den Fokus rückt und gleichzeitig ihre Suche nach einem selbstbestimmten Leben beschreibt. Wie schon im Vorgänger spielt auch hier Magaly Solier die Hauptrolle. Dabei begleitet die Kamera sie in langen, ungeschnittenen Fahrten. Ihre scheue Schönheit und ihr bedächtiger Ernst bestimmen fast jede Szene - auch wenn der Regisseurin einige Tableaus zu arrangiert und bedeutungsschwer geraten sind.

Sehr viel konkreter beschreibt sie aber das Verhältnis zwischen den sozialen Klassen, das immer noch von Ausbeutung geprägt ist. Wenn die Pianistin ein gesungenes Lied von Fausta klaut und in einem Konzert als eigenes ausgibt, hat sich an den Machtstrukturen zwischen Weißen und Indios nichts geändert.

++++- Eine Perle Ewigkeit Peru/Spanien 2008, 97 Min., ab 12 J., R: Claudia Llosa, D: Magaly Solier, Susi Sánchez, Efrain Solis, Marino Ballón, im 3001 (OmU); www.neuevisionen.de