“Die Bucht“ von Louie Psihoyos zeigt, wie jährlich Zehntausende Delfine im japanischen Taiji abgeschlachtet werden

Viel zu oft hat man im Kino das Gefühl, dass ein Film nicht weiß, was er will. Bei Louie Psihoyos' "Die Bucht" ist die Sache klar. Alle Beteiligten an diesem Film wollen, dass das, was sie zeigen, aufhört. Die Rede ist vom Delfin-Fang in der japanischen Stadt Taiji. Circa 35 000 Delfine pro Jahr werden hier von den Fischern in eine Bucht getrieben. Am anderen Tag stehen Trainer aus aller Welt im Wasser und suchen sich die Tiere für ihre Shows aus. 150 000 Dollar zahlen sie für einen Delfin. Ein lukratives Geschäft für die Fischer von Taiji, aber auch für die weltweit über 200 Delfinarien, die Milliarden-Gewinne einfahren. Aber nur ein Bruchteil der Tiere wird von den Trainern gekauft. Der Rest wird in die nächste Bucht getrieben und abgeschlachtet. Das vermutet zumindest Ric O'Barry, der sich seit fast 40 Jahren als Aktivist für die Belange der Meeressäugetiere einsetzt.

In den 60ern trainierte O'Barry Delfine für die TV-Serie "Flipper" und brachte damit erst den Kult um die Kleinwale in Gang. Gemeinsam mit dem Regisseur Louie Psihoyos stellt er ein Team aus Unterwasserfilmern, Freitauchern und Surfern zusammen, um das geheime Abschlachten der Delfine zu dokumentieren. Wie einen Öko-Thriller inszeniert Psihoyos seine engagierte Dokumentation. Die Bilder, die das maritime Elite-Team schließlich einfängt, haben die Kraft, die Welt gegen das Vorgehen in Taiji aufzubringen. Aber den Filmemachern geht es nicht nur um das Leben der Tiere, sondern auch um das der Menschen. Das Delfinfleisch, das in Taiji zur Schulspeisung verwendet wird, ist hochgradig mit Quecksilber verseucht. Das Umweltgift, das sich im Körper der Delfine anreichert, macht sie zu schwimmenden Giftmülldeponien - und damit auch zum Symbol für den frevelhaften Umgang des Menschen mit den Ozeanen.

++++- Die Bucht USA 2009, 90 Min., ab 6 J., R: L. Psihoyos, tägl. im Cinemaxx, UCI Mundsburg, ; www.diebucht-derfilm.de