Vorhersehbar, aber schön schrullig: Bully Herbigs Kindheitstraum “Wickie und die starken Männer“

Da haben sich zwei gefunden: Wickie, der schlaue Wikingersohn, der es zu Millionen verkaufter Romane, Comic-Hefte und einer 78-teiligen Zeichentrickserie gebracht hat, und Michael Bully Herbig, der mit seinen letzten drei Filmen - "Der Schuh des Manitu", "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" und "Lissi und der wilde Kaiser" - mehr als 23 Millionen Zuschauer ins Kino lockte. Mit "Wickie und die starken Männer" bringt Herbig einmal mehr einen Helden der eigenen Kindheit auf die Leinwand, dieses Mal jedoch nicht in Form einer Parodie, nicht als Trickfilm wie die 70er Jahre-Vorlage, die bis heute im Fernsehen läuft, sondern als groß angelegter Abenteuer-Kinderspaß mit Schauspielern wie Christoph Maria Herbst und Jürgen Vogel und per TV-Show gecasteten Laiendarstellern.

Wenn Herbig einen Film macht, wird ihm nichts verwehrt: Es gibt segelfähige Drachenschiffe und ein komplettes Wikingerdorf als Kulisse sowie einen "Wikingerberater", der eigens für die Produktion engagiert wurde. Und wenn der Regisseur als künstlerisches Ziel vorgibt "eine Mischung aus 'Fluch der Karibik' und 'Kevin allein zu Haus'" inszenieren zu wollen, ist das zumindest halb ernst gemeint.

In der Geschichte um das clevere Söhnchen mit der rotblonden Helmfrisur (Jonas Hämmerle) und seinen nicht ganz so smarten Vater Halvar (Waldemar Kobus) muss ein gewaltiges Abenteuer bestanden werden, das mit dem Überfall auf Wickies Dorf Flake beginnt. Hierbei lässt der Schreckliche Sven - gespielt von Günther Kaufmann, dem man vielleicht eine glücklichere Rückkehr auf die Leinwand gewünscht hätte - alle Kinder des Dorfes entführen. Es gibt viele Dicke-Bäuche-Witze und Auf-den-Po-Plumps-Späße, die Komik kommt also ein bisschen brachial daher, "aber das wird eigentlich nur dem Original gerecht", sagt Herbig. Und Bully Herbig wäre nicht Bully Herbig, würde er sich seinen Fans nicht wenigstens kurz im Film zu erkennen geben. In diesem Fall als übereifriger spanischer Chronist "Congaz" sowie als aufsässiges, ständig Prügel beziehendes Wikingermitglied.

"Wickie und die starken Männer" ist aufwendig produzierte, kurzweilige Kinounterhaltung mit hübsch schrulligen Figuren und einer Handlung, die zwar vorhersehbar und für Menschen aller Altersklassen mühelos verständlich ist, durch ihr punktgenaues Timing dann aber doch für so manche Lacher sorgt. Herbig hat sich mit dem Film, einen "Kindheitstraum" erfüllt, wie er sagt. Ein Traum, der sich an den Kinokassen relativ vorhersehbar bezahlt machen wird.

+++-- Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, 87 Min., o. A., R: Michael "Bully" Herbig, D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus, Günther Kaufmann, Christoph Maria Herbst, ab 9.9. täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Hansa-Studio, UCI Mundsburg, UCI Othmarschen-Park, UCi Smart-City; www.wickie.film.de