Nick Cassavetes setzt “Beim Leben meiner Schwester“ auf große Gefühle statt auf Erkenntnis.

Wie weit darf man gehen, um das Leben seines todkranken Kindes zu retten? So weit wie die Fitzgeralds aus L.A., die für ihre leukämiekranke Tochter Kate (Sofia Vassilieva) deren kleine Schwester Anna (Abigail Breslin) auf die Welt brachten? In der Petrischale gezeugt und genetisch perfekt abgestimmt, spendet die Elfjährige der großen Schwester seit ihrer Geburt Blut, Stammzellen, Knochenmark. Plötzlich sagt Anna Nein. Sie hat die Schmerzen und die Eingriffe satt und kontaktiert den Anwalt Alexander (Alec Baldwin), der durchsetzen soll, dass die Eltern nicht mehr über ihren Körper bestimmen.

Ein prekärer Stoff, der das Buch der New Yorker Autorin Jodi Picoult 2005 in die Bestsellerlisten katapultierte, das große Fragen stellt, aber sich dann doch nicht traut, sie zu beantworten. Und der Film noch weniger. Anstatt moralisch Stellung zu beziehen, setzt Regisseur Nick Cassavetes ganz auf Gefühl und die Kraft der Schmonzette. Doch so ängstlich er mit der Frage umgeht, was das Leben eigentlich wert ist, so mutig stellt er sich der Krankheit selbst. Nichts ist geschönt, wenn Kate mit den Folgen der Therapie kämpft. Doch am Ende ist mit den Tränen jede Erkenntnis geflutet.

++--- Beim Leben meiner Schwester USA 2009, 109 Min., ab 12 J., R: Nick Cassavetes, D: Cameron Diaz, Joan Cusack, Abigail Breslin, Jason Patric, täglich im Cinemaxx Harburg, Streit's (OF), UCI Othmarschen, UCI Smart-City; www.warnerbros.de/mysisterskeeper/