“The Good, The Bad, The Weird“ ist eine müde Zitatensammlung aus Spaghetti-Western - mit vielen Knalleffekten.

Mitunter schadet ein wenig Unwissenheit nicht. Denn ganz bewusst vergreift sich Regisseur Kim Jee-woon mit "The Good, The Bad, The Weird" am ehrwürdigen Genre des Spaghetti-Western. Der Titel legt es nahe: Vor allem Sergio Leones "Zwei glorreiche Halunken", aber auch Klassiker wie "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Für ein paar Dollar mehr" jagt der Koreaner in seinem Eastern um drei Glücksritter anstands- und hemmungslos durch den Wolf.

Trieben 1966 in "Zwei glorreiche Halunken" Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee Van Cleef ihr cool verschwitztes, von jeder Zimperlichkeit und Moral befreites Katz-und-Maus-Spiel um einen Geldschatz in der Wüste, begeben sich nun drei koreanische Mega-Stars vor dem pittoresken Hintergrund der japanischen Okkupation in den von Feuer und Schwefel geschwängerten Clinch um eine Schatzkarte. Lee Byung-Hun (bekannt aus "A Bittersweet Life") ist The Bad, ein psychopathischer Killer, Jung Woo-Sung ("Der Schattenkrieger") ist The Good, ein Kopfgeldjäger und Song Kang-Ho ("The Host") ist The Weird, ein Zugräuber.

Bei einem Zugüberfall in den malerischen Weiten der Mandschurei gerät das Trio Infernale erstmals aneinander und rückt sich in der Folge in immer neuen Verstrickungen brachial auf die Pelle. Dabei täuschen die wenig spielerisch, sondern platt und daher verzichtbar geratenen Zitate nie darüber hinweg, dass in dem Hau-drauf-Spektakel allein die Väter der Klamotte das Sagen haben. Dies allerdings oft unterhaltsam und effektiv. Dem ruhigen Geist der epischen Vorbilder spottend, poltert es in dem explosiven Reigen alle paar Sekunden im Karton, sterben Statistenmassen im Akkord ihren akrobatischen Knallchargen-Tod und müssen reihenweise exotische Settings in immer größeren Explosionen zerbersten.

Die vielen Atempausen in der schön gestylten und mehr als zwei Stunden dauernden Nummern-Revue fallen dagegen lustig aus. Eine überzeugende Geschichte fehlt, und auch die Charakterfrage stellt sich nicht, da sich die hölzern agierenden Protagonisten nur durch Accessoires, nicht aber in ihrem Wesen unterscheiden.

Welcher der drei charmebefreiten Unsympathen letztlich das Rennen macht, lässt den Betrachter kalt. Was zählt, ist Rambazamba.

++--- The Good, The Bad, The Weird Südkorea 2008, 130 Minuten, ab 16 Jahren, R: Kim Je-Woon, D: Song Kang-Ho, Lee Byung-Hun, Jung Woo-Sung, täglich im UCI Smart-City; Informationen im Internet unter www.goodbadweird-derfilm.de

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