Die Schweizer Regisseurin Ursula Meier schuf mit ihrem ersten Spielfilm eine absurde Komödie, die in einer Mischung aus pechschwarzem Humor und unbarmherzig den Zerfall einer Familie beschreibt.

Hamburg. Einsam und allein steht das Einfamilienhaus inmitten der menschenleeren Landschaft. Nur eine stillgelegte Autobahn direkt vor der Haustür zeugt davon, dass es hier einmal lebhafter zugegangen sein muss. Marthe (Isabelle Huppert) und Michel (Olivier Gourmet) wohnen jedenfalls gern hier mit ihren drei Kindern. Doch plötzlich erste Irritationen: Ein Bautrupp kommt vorbei und bessert die Leitplanken aus, Tage später werden die Straßenmarkierungen aufgefrischt. Und dann berichtet das Radio davon, dass der erste Autofahrer auf der E57 mit seinem roten VW losgefahren ist. Plötzlich brettern Lastwagen und Sportcoupés quasi durch den Vorgarten. Alle Bemühungen, dem Lärm zu entfliehen, scheitern. Die Nerven liegen blank.

Die Schweizer Regisseurin Ursula Meier schuf mit ihrem ersten Spielfilm eine absurde, fast schon kafkaeske Komödie, die in einer Mischung aus pechschwarzem Humor und unbarmherzig den Zerfall einer Familie beschreibt. Dabei hat jedes Mitglied seine eigene Strategie, sich mit dem Unvermeidlichen zu arrangieren anstatt etwas dagegen zu tun: Flucht, Anpassung, Verweigerung, Abkapselung, Wahnsinn. Unter allen Umständen soll - trotz des Lärms - die Harmonie gewahrt werden, aufgeben oder umziehen kommt nicht infrage. Die Autobahn wird zu einem Synonym für das Bedrohliche und Gefährliche in dieser Welt, das die Schwächen der Menschen gnadenlos ortet.

++++- Home CH/F/B 2008, 97 Min., ab 6 J., R: Ursula Meier, D: Isabelle Huppert, Olivier Gourmet, täglich im Abaton; www.arsenalfilm.de