Ein skurriles Roadmovie aus Österreich, in dem Drogen und ihre Wirkung eine wichtige Rolle spielen - geschrieben und gedreht ohne jeden tieferen Sinn, aber mit viel Fantasie und Humor

Als Hans Wurst (Raimund Wallisch) und Max Durst (Michael Ostrowski) eines Morgens aufwachen, ist das Hotelzimmer auf weniger als die Hälfte geschrumpft. In der Dusche kann man sich gerade noch die Hände waschen, und durch den Türrahmen muss man hindurchkriechen. Das muss an den Pillen liegen, die die beiden am Abend zuvor in der Diskothek eingeworfen haben ... Die Imbissbuden-Angestellten aus der Steiermark waren von ihrer Chefin nach Krakau geschickt worden, um eine dubiose Tasche abzuholen. Jetzt sind in fernen Polen, und die Wirklichkeit nimmt immer skurrilere Formen an.

Die Leute auf der Straße gehen rückwärts, die Mädchen auf der Tanzfläche haben Hundeköpfe, die Polizisten, die sie gelegentlich verfolgen, echte Schweinenasen, und der Zug, auf den sie aufspringen, fährt ausgerechnet nach Drogomysl. Aber eigentlich nehmen die beiden Freunde die auf sie einstürzenden Sinneseindrücke überraschend gelassen auf; schließlich verfügen sie über einschlägige Erfahrung mit halluzinogenen Substanzen und ihr niedriger Intelligenzquotient erhöht die Toleranzbereitschaft ebenfalls.

Wäre da nicht ebenjene Tasche, auf die es aufzupassen gilt. Weil der Auftraggeber wenig Vertrauen in seine Kuriere hat, haben sich der teilzeitkriminelle Werkstattbesitzer Harry (Detlev Buck) und "sein bester Mann" Schorsch (Georg Friedrich) selbst nach Polen aufgemacht, um den Taschentransfer zu überwachen - und das Chaos auf die Spitze zu treiben.

Komplett sinnfrei, aber keineswegs fantasielos entwickelt der österreichische Filmemacher Michael Glawogger seine skurrile Drogenkomödie "Contact High". Als "Psychedelic Road Movie Western Komödie" bezeichnet der Regisseur sein Werk, das mit schlichten Humor und Liebe zum filmischen Experimentieren besticht: Vögel lösen sich aus einem Wandmosaik und fliegen auf und davon, Zeichentrickfilmsequenzen werden in die Spielfilmhandlung eingearbeitet und die Räume mit herrlich kitschigen Interieurs ausgestattet - "Lucy in the Sky with Diamonds" und "Alice im Wunderland" verbünden sich mit Slapstick und österreichischem Stoizismus. Das Verfahren kongenial zu nennen wäre übertrieben, aber es überzeugt mit burleskem Charme und visuellem Ideenreichtum.

"Contact High" nennt man in Fachkreisen übrigens folgendes Phänomen: Einer konsumiert Drogen, und ein anderer erlebt simultan die gleichen Halluzinationen, ohne selbst Rauschmittel genommen zu haben - ein Gefühl, das sich durchaus auch beim Anschauen dieses Films einstellen kann, wenn man die Ratio herunterfährt und den Ulk auf sich wirken lässt.

+++-- Contact High A/D/PL/L 2009, 100 Min., ab 16 J., R: Michael Glawogger, D: Michael Ostrowski, Raimund Wallisch, Detlev Buck, Georg Friedrich, täglich im 3001; Internet: www.delphi-film.de