Die Grimmwelt in Kassel ist ein Besuchermagnet. Klein und Groß tauchen begeistert in die Märchen- und Gedankenwelt der Gebrüder Grimm ein.

Die Grimmwelt in Kassel zieht ein Jahr nach ihrer Eröffnung eine positive Bilanz. "Die Besucher sind zahlreich und vom Haus angetan", sagte die Leiterin der Grimmwelt, Susanne Völker, der Deutschen Presse-Agentur.

Das Haus bietet einen Überblick über das Schaffen der Sprachforscher und Märchensammler Wilhelm und Jacob Grimm, die mit Unterbrechungen zwischen 1798 und 1841 in Kassel lebten.

Auf 1600 Quadratmetern sind unter anderem interaktive Aktionen zu den Märchen entstanden. Neben "Schneewittchen" und "Dornröschen" steht auch das Deutsche Wörterbuch der Grimms im Fokus.

Der 20 Millionen Euro teure Grimmwelt-Neubau war am Sonntag (4.9.) vor einem Jahr eröffnet worden. In den ersten zehn Monaten seien 135 000 Besucher gezählt worden. Im November soll die dritte Sonderschau eröffnet werden. "Es wird märchenhaft und ist für die ganze Familie konzipiert", sagte Völker.

Besonders für Schulklassen will die Grimmwelt in Zukunft Anlaufstelle sein. "Wir wollen weitere Veranstaltungen und Programme für Klassen unterschiedlichster Altersstufen anbieten." Besuchern, die das Haus noch nicht kennen, empfiehlt Völker, sich auf die Sprachvielfalt der Grimms einzulassen. "Sie haben nicht nur Märchen, sondern auch Wörter gesammelt." Darunter seien großartige Begriffe, durch die sich eine neue Gedankenwelt eröffne.

Auch die unbekannten Märchen der Grimms seien eine Entdeckungsreise wert. "Zehn oder zwölf Märchen kennen die Meisten, aber die Grimms haben über 200 gesammelt."

Die Märchensammlung von Jacob und Wilhelm Grimm gehört zu den bekanntesten Büchern weltweit. Die persönlichen Exemplare der Brüder mit handschriftlichen Notizen und Korrekturen von 1812/1815 wurden 2005 in das Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen. In Kassel werden die Handexemplare einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "Das stößt wie erwartet auf eine außerordentliche Resonanz", sagte Völker. Aber auch moderne Installationen wie zu dem Märchen "Rumpelstilzchen" in 23 Sprachen und fünf Dialekten würden gut angenommen.