Paris (dpa) – Der französische Autor Michel Butor, letzter Vertreter des Nouveau Roman, ist tot. Der Vertreter der experimentellen Literaturform starb am Mittwoch im Alter von 89 Jahren in einem Krankenhaus der ostfranzösischen Gemeinde Contamine-sur-Arve.

Der Nachwelt hinterlässt er neben zahlreichen Büchern, Essays und Gedichten über Orte, Künstler und Landschaften auch Romane wie "Der Zeitplan" und "Paris-Rom oder die Modifikation". Frankreichs Kulturministerin Audrey Azoulay würdigte Butor am Donnerstag als einen vielseitigen Autor, der vom Drang nach Entdeckungen und Abenteuern beseelt gewesen sei.

Neben Alain Robbe-Grillet, Nathalie Sarraute und Claude Simon galt Butor als einer der wichtigsten Vertreter des Nouveau Roman. Die in den 1950er-Jahren entstandene experimentelle Literaturform verzichtete auf eine streng chronologische Erzählstruktur und stellte die Handlung in den Hintergrund.

Butor wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2013 erhielt er für sein Lebenswerk den großen Literaturpreis der Académie française. Als einen "großen Erforscher der Literatur" würdigte ihn auch Frankreichs Staatschef François Hollande. Er habe nie aufgehört, mit verschiedenen Schreibformen zu experimentieren.