Frankfurt/Berlin. Die deutsche Buchbranche sieht in der Türkei die Freiheit des Wortes bedroht. Der Autorenverband PEN wehrt sich gegen Vorwürfe, tatenlos zuzusehen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sieht in der Türkei einen massiven Angriff auf die Meinungsfreiheit.

"Wir verurteilen die Verhaftungen von Autoren und Journalisten sowie die Schließungen von Verlagen und anderen Medienhäusern aufs Schärfste. Die türkische Regierung greift die Meinungsfreiheit massiv an", erklärte der Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis am Freitag. "Autoren, Verleger und Journalisten werden wie Verbrecher behandelt. Das ist untragbar."

Die unabhängigen Verlage, Buchhandlungen und Medien seien Grundlage einer freien und demokratischen Gesellschaft. Die Buchbranche trete entschieden für die Freiheit des Wortes ein. "Wir fordern die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, eine klare Haltung zur Situation in der Türkei zu zeigen und die Meinungsfreiheit kompromisslos zu verteidigen", sagte Skipis.

Der Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, wies Kritik von Elfriede Jelinek am angeblich mangelnden Einsatz des Schriftstellerverbands für Erdogan-Kritiker in der Türkei zurück. Er sei "seit drei Wochen mit nichts anderem befasst als mit der Türkei", sagte Haslinger im Deutschlandradio Kultur.

Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin hatte die vermeintliche Untätigkeit der Autorenverbände angesichts der Massenverhaftungen von Autoren in der Türkei angeprangert. "Ich höre nichts von meinen (Schriftsteller-)Vereinigungen. Vielleicht stecken sie derzeit ja im Gefängnis ihrer Badehosen oder Bikinis an irgendeinem Strand fest", schrieb die 69-Jährige am Donnerstag in einem Gastkommentar in der Wiener Tageszeitung "Der Standard"

"Ich würde gerne in der Badehose feststecken - aber das geht leider nicht", sagte Haslinger dazu. Der Internationale PEN gebe jeden zweiten oder dritten Tag eine Resolution heraus - "ein Update über den neuesten Stand der Dinge, der leider jeden Tag trauriger wird".