James Freys Roman “Strahlend schöner Morgen“ ist eine Liebeserklärung des Autors an die Stadt L.A.

Der Staat ist bankrott, Los Angeles gilt als die Modellstadt für das Leben im 21. Jahrhundert, in der ein Superstar in einem goldenen Sarg liegt. Keiner hat diese Mega-City bisher umfassend porträtiert - bis James Frey kam, das Enfant terrible der US-Westküste. Frey hat schon als Skateboard-Verkäufer, Hilfskellner und Rausschmeißer gearbeitet, war Regisseur und Produzent. Während eines Drogenentzugs begann er seinen Bestseller "Tausend kleine Scherben". Geboren ist er vor 40 Jahren in Chicago, inzwischen lebt er in New York. Frey kennt sich also aus in den Großstädten seines Landes. Sein von Henning Ahrens jetzt in seiner ganzen Üppigkeit ins Deutsche übersetzter neuer Roman "Strahlend schöner Morgen" (Ullstein, 592 S., 22,90 Euro) ist eine Liebeserklärung des Autors an L.A.

Dem Genre des Großstadtromans fügt er eine neue, das Chaos und die Modernität dieser Stadt temperamentvoll umsetzende Variante hinzu. Frey nennt Los Angeles die Welthauptstadt des beginnenden 21. Jahrhunderts, die Welthauptstadt der Kultur, mindestens die kulturelle Metropole der USA. Größenwahnsinnig? Vielleicht. Sein Roman ist ein verwirrendes Geflecht von Haupt- und Nebensträngen in einer ebenso verwirrenden Stadt.

Schon Alfred Döblin verwendete für seinen Großstadtroman "Berlin Alexanderplatz" eine damals neue Montagetechnik. James Frey steigert diese Technik zum großen Nebeneinander: Armut und Überfluss, Kultur und Drogen, Erfolg und Scheitern - die Handlungen haben keinen Anfang und kein Ende, sind Teil des Mosaiks. Zusammengesetzt ergeben sie die Faszination von L.A., der Stadt, in der Millionen ihren amerikanischen Traum zu verwirklichen suchen. James Frey geht das Tempo der Stadt mit - literarisch. Privat verschnauft er mit seiner Familie in New York, der Weltmetropole des 20. Jahrhunderts.

James Frey Mo 14.9., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstr.), Bunker Feldstr., Karten 12 Euro