Öffentlich-rechtliche Produktionsgesellschaft Bremedia, die Radio Bremen und der Bavaria Film gehört, plant offenbar ein Scripted-Reality-Format.

Als vor zwei Jahren ein Papier mit dem Titel "Scripted Reality - eine Chance für den NDR" an die Öffentlichkeit gelangte, war die Aufregung groß. Der Sender von der Rothenbaumchaussee dachte allen Ernstes über "Schmuddelformate" wie "Mitten im Leben" oder "Familien im Brennpunkt" nach, die daherkommen wie Dokumentationen aus dem Hartz-IV-Milieu, in denen aber tatsächlich nach Drehbuch geflucht wird. Die später vom NDR-Magazin "Panorama" als "Lügenfernsehen" geschmähte Scripted Reality sei eine "konsequente Weiterentwicklung der bisherigen Dokusoaps", heißt es in dem Papier. Als das Projekt aufflog, distanzierte sich der NDR ganz schnell von ihm. Nun aber sucht die öffentlich-rechtliche Produktionsgesellschaft Bremedia, die Radio Bremen und der Bavaria Film gehört - deren Anteile sich wiederum auf den WDR, den SWR, den MDR und den Freistaat Bayern verteilen - "zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Bereich Programm eine/einen Autorin/Autor in freier Mitarbeit für Scripted Reality". So steht es in einem Stellenangebot, das im Online-Magazin DWDL geschaltet wurde. Auf schwarzesbrett. bremen.de fahndet die Bremedia zudem nach einem Praktikanten, der "Interesse an ... Scripted Reality" hat. Ein konkretes Scripted-Reality-Format sei aber nicht geplant, sagt ein Bavaria-Sprecher. Die Bremedia wolle sich lediglich "Kompetenz aus diesem Randbereich ins Haus holen". Bisher lehnen die beiden öffentlich-rechtlichen Produzenten Studio Hamburg und Bavaria Scripted-Reality-Formate ab.

Im Kleinkrieg der Nachrichtenagenturen dpa und dapd hat die dpa einen kleinen Sieg errungen. Das Landgericht Köln wies am Dienstag eine Klage der dapd ab, die ihrem Wettbewerber untersagen wollte, weiterhin zu behaupten, die Auslandsberichterstattung der dapd bestehe großteils aus übersetzten Texten der US-Agentur AP. Da die Urteilsbegründung noch nicht vorliegt, weiß dapd-Gesellschafter Martin Vorderwülbecke derzeit nicht, ob er in die nächste Instanz geht. In einem anderen Fall wird er das tun: Am 10. Juli hatte das Landgericht Köln auch eine Klage abgewiesen, nach der sich die dpa nicht mehr Multimedia-Marktführer nennen darf. Nach Ansicht des Gerichts hat das die Agentur auch nie getan. Die dapd hatte sich auf einen Text berufen, in der die dpa sich als "der unabhängige Dienstleister für multimediale Inhalte" rühmt. Im nächsten Satz heißt es dann: "Die Nachrichtenagentur versorgt als Marktführer in Deutschland tagesaktuelle Medien aus dem In- und Ausland." Die Richter meinen, dieser Satz beziehe sich nicht auf den vorangegangenen.

Ein unvorhergesehenes Problem bereitet dem Burda- Verlag die Zusammenlegung seiner Berliner Aktivitäten: Die Berliner Redaktionen von "Focus" und "Bunte" sowie der Eventvermarkter StarnetOne residieren bisher im ehemaligen Ost-Berlin. In den neuen Bundesländern müssen Beschäftigte ab einem Jahresgehalt von 57 600 Euro bis zu 1085 Euro weniger im Jahr an Sozialabgaben abführen als im Westen. Da der neue Berliner Burda-Sitz im einstigen West-Berlin liegt, verlangen die 25 bis 30 betroffen Mitarbeiter über den Betriebsrat vom Verlag eine Kompensation für die drohenden höheren Abgaben.