In einem Interview erhebt Google-Mitbegründer Sergey Brin schwere Vorwürfe

Hamburg. Die Freiheit im Internet ist augenblicklich so gefährdet wie noch nie. Zu diesem Schluss kommt der Mitgründer des Suchmaschinenunternehmens Google, Sergey Brin, in einem Interview mit der britischen Tageszeitung "The Guardian". Die restriktive Gesetzgebung durch Staaten wie China und Saudi-Arabien und dem Iran sei die aktuell größte Bedrohung. Anders als noch vor fünf Jahren, als Brin prognostizierte, das Internet sei von staatlicher Ebene nicht effektiv zu kontrollieren, sagte er jetzt, er habe das Gefühl, dass dies in einigen Bereichen doch gelungen sei.

Neben staatlicher Zensur und Sperrung gefährdeten aber auch Unternehmen den offenen Charakter des weltumspannenden Computernetzes zusehends. Brin nennt explizit Facebook und Apple, die durch die Kultivierung von abgeschirmten Bereichen innerhalb des Internets die Innovation ersticken würden. Dadurch, dass diese Firmen ihre Softwareumgebung für Applikationen stark kontrollieren und vom allgemeinen Internet abkoppeln würden, gingen den Nutzern viele Informationen verloren. Brin befürchtet eine Zerfaserung der globalen Gemeinschaft in voneinander getrennte Bereiche, die untereinander nur noch eingeschränkt kommunizieren.

Über die Politik des Unternehmens, das Brin 1998 zusammen mit Larry Page gründete und dem er als Technischer Leiter vorsteht, sprach der 38-jährige Multimilliardär nicht. Das Kerngeschäft Googles, die Suchmaschine, ist aber auf offene Strukturen angewiesen, um möglichst gute Ergebnisse liefern zu können.