“Die Ballade von Cenk und Valerie“ heißt der letzte Hamburg-“Tatort“ mit Mehmet Kurtulus als Cenk Batu, der am 6. Mai ausgestrahlt wird.

Was für ein Ende. Eines mit Blut, Tränen, Schüssen, Sirenengeheul, Herzklopfen. Liebe und Tod, Geld und Wahnsinn - all das tummelt sich in diesem Film mit dem vielleicht spektakulärsten Finale der "Tatort"-Geschichte, mit dem sich Mehmet Kurtulus alias Cenk Batu nach sechs Fällen am 6. Mai von den Zuschauern verabschiedet. Gestern stellte er "Die Ballade von Cenk und Valerie" mit Kollegen und Team in Hamburg der Presse vor.

Der Titel sagt bereits das Entscheidende: Dies ist kein "Tatort" im üblichen Sinne. Es ist ein Abschiedstanz, ein traumwandlerischer Thriller, eine Geisterfahrt ins Herz der Finanzwelt. Vor allem aber erzählt der Film des gebürtigen Hamburgers Glasner eine Liebesgeschichte. Schon in "Der Weg ins Paradies", dem fünften Cenk-Batu-"Tatort", bahnte sich die Affäre zwischen der umwerfend lässigen Boutiqueverkäuferin Gloria (Anna Bederke) und dem verdeckten Ermittler an; hier kommt sie an ihre Grenzen und erreicht zugleich ihren Höhepunkt. Eine Liebesbeziehung im Zeitraffer.

+++ Letzte Klappe für Kurtulus: "Die Ballade von Cenk und Valerie" +++

Wer ist eigentlich dieser Cenk Batu? Dies herauszufinden habe sie im letzten Fall gereizt, sagt Studio-Hamburg-Produzentin Lisa Blumenberg. Regisseur Glasner ("KDD", "Gnade") gefiel das Fatalistische an dieser Aufgabe, "die Möglichkeit etwas zu tun, nachdem es kein Zurück mehr gibt". Nein, es gibt kein Zurück mehr für Batu, so viel ist gewiss. Und ohne zu viel zu verraten, passt das Ende zu dieser Figur, für die es immer nur "ganz oder gar nicht" gab, die niemals Kompromisse gemacht, sich keine Hintertürchen offen gehalten hat. Cenk Batu war der Borderliner unter den Fernsehkommissaren, das machte seine Fälle so ungewöhnlich, radikal und eigenwillig im allerbesten Sinne. Er verabschiede sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagte Kurtulus, der die Zusammenarbeit mit dem NDR auf eigenen Wunsch beendet. "Der NDR hätte gern mit ihm weitergearbeitet. Die Quote ist nicht alles", sagt Fernsehspielchef Granderath.

Die Dreharbeiten in Hamburg würde er vermissen, so Kurtulus, wolle aber seine internationale Schauspielkarriere vorantreiben und "sich auf die Ungewissheit einlassen, neue, spannende Geschichten jenseits des 'Tatorts' zu erzählen".

Waren alle Cenk-Batu-Fälle "bigger than life", wie Granderath es nennt, gilt dies für "Die Ballade von Cenk und Valerie" mehr noch als für die anderen. Die Vorzeichen haben sich geändert, dieses Mal muss Batu keinen Anschlag vereiteln, sondern selbst ein Attentat auf den Bundeskanzler bei seinem Besuch in der Handelskammer ausführen, wie es die autistische Auftragskillerin Valerie (Corinna Harfouch als Todesengel mit Roboterstimme), von ihm verlangt. Und der einsame Wolf Batu, der dem Zuschauer 2008 erstmals beim Fernschachduell mit seinem Vater in einem leeren Loft hoch über Hamburg begegnete, setzt nun, vier Jahre und fünf Filme später, alles aufs Spiel für die Liebe. Ein extremer Charakter wird ins Extrem getrieben. Was für ein Ende.