Im Catch of the Day im Maritimen Museum gibt es soliden Kabeljau und Seelachs

Es ist kaum zu glauben, aber der Vollblut-Hanseat Peter Tamm, früher Vorstandsvorsitzender von Axel Springer und heute Direktor des Maritimen Museums, isst keinen Fisch. Als er vor der Wahl stand, welches Restaurant im Erdgeschoss des Kaispeichers B einziehen darf, in dem er seine private Schifffahrtssammlung auf zehn Etagen zeigt, entschied er sich für das Konzept von Catch of the Day: Nach einer Besichtigung von 5000 Gemälden, 41 000 Schiffsmodellen, Filmen und Grafiken sollte der Besucher die Möglichkeit haben, stilecht frischen Fisch zu kosten.

Der neu gestaltete Raum in dem jüngst eröffneten Restaurant hat Charme, es gibt viel Licht, an Holztischen stehen weiße Stühle, und die Lampen über dem längsten Tisch sehen aus wie geangelte Dorsche. Die Atmosphäre entspannt. Das ist wichtig, da zurzeit deutlich mehr Gäste an die Tische strömen, als es die vorhandenen Servicekräfte wuppen können. Einer der Restaurantbesitzer, Tilo Nordhaus, inseriert schon jede Woche in der Zeitung, um neue Leute einzustellen - bis dahin ist es ratsam, an den vorderen Tischen Platz zu nehmen und den Kellner notfalls festzuhalten.

Der Zulauf ist leicht zu erklären: Im Gegensatz zum üblichen Preisniveau in der HafenCity kann hier jeder günstig satt werden. Kabeljau und Seelachs in solider Qualität kosten mit Beilage jeweils unter zehn Euro. Dazu darf der Gast einen Gartensalat bestellen oder Kartoffelsalat mit Pesto, der so gut schmeckte, dass ich danach bereit war, einen neuen Kontinent zu entdecken. Eher zur Seekrankheit führten die Nudeln mit getrocknetem roten Pesto für sechs Euro: Sie waren in der Mitte kalt, und die Sauce schmeckte deutlich zu sauer. Treffend dagegen ist die Biersorte: Da die See eine herbe Mutter ist, kann es hier nur Jever Pilsener geben.

Mit dem Museum plant das Catch of the Day besondere Veranstaltungen: etwa am 14. April, wenn anlässlich des 100. Jahrestags des "Titanic"-Untergangs das Maritime Museum bis 1 Uhr nachts öffnet. Darsteller des Hamburg Dungeon werden auf allen Decks Zeitzeugen nachstellen, es gibt eine kleine Sonderausstellung und im Catch of the Day servieren die beiden Besitzer Fish & Chips, eingewickelt in einer Zeitungstüte und mit Essig obendrauf.

In den Frühjahrsferien bietet das Museum vom 6. März an ein Programm für Kinder: Dann können kleine Forscher alles über den Schiffbau erfahren oder die berühmtesten Seeräuber kennenlernen (Infos unter: www.imm-hamburg.de ). Und während die Kleinen sich bilden, können die Eltern im Restaurant selbst gebackenen Kuchen bestellen: Bislang werden pro Woche 384 Stücke verkauft. Und das ist noch steigerungsfähig.

Catch of the Day, Kaispeicher B Koreastr. 1, Mo-So 10.00-22.00, (U Meßberg, Bus 6), T. 76 79 72 35; www.catchofthedayhamburg.de

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