Am 9. September feiert die Revue Volles Programm im Schmidt-Theater Uraufführung

Hamburg. Von Ernie und Bert über Flipper, Derrick und J.R. Ewing bis zu "Hitparade" und "Der Große Preis". Die Geschichte des Fernsehens steckt voller Mythen, liebenswerten - und solchen zum Abschalten. Oliver Kalkofe, medienkritischer Satiriker, gilt spätestens seit seinem Grimme-Preis-gekrönten Dauerbrenner "Kalkofes Mattscheibe" als Experte für alles, was mit der Flimmerkiste zu tun hat. Ein Zusammentreffen mit Martin Lingnau, musikalischer Leiter am Schmidt-Theater, brachte die Idee, gemeinsam eine Revue zur Geschichte des Mediums auf die Beine zu stellen. Am 9. September feiert die neue Schmidt-Eigenproduktion "Volles Programm" Uraufführung, geschrieben von Kalkofe und Lingnau und in Szene gesetzt von Corny Littmann.

"Im Fernsehen redet man drei Jahre über ein Projekt, um es dann abzusagen", so Kalkofe bei der Präsentation der Produktion. "Hier setzen wir alles in weniger als einem Jahr tatsächlich um." Die Revue ist als launig-ironische Zeitreise kreuz und quer durch die Fernsehlandschaft ab 1960 angelegt. Mit viel Musik, Originaltexten und "unverschämt umgestalteten" Texten. Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit Sternstunden wie dem Dialog der Klappmaulfiguren "Ratz und Rübe" aus der Kinderserie "Rappelkiste", in dem sie sich recht rustikal über Geschlechtsteile auslassen. Es soll "ein liebevoller Rückblick" werden. Manchmal seien aber auch Schläge nötig, so Kalkofe. "Man erinnert sich mit Freude, zum Teil, weil es so schön war, zum Teil, weil man es überlebt hat."

Für das Bühnenbild sorgt Ulrich Schröder, der unter anderem Fernsehsets der "Schwarzwaldklinik" und die letzten zehn Jahre "Sesamstraße" ausstattete. Angelegt ist die Show als reine Nummernrevue. "Ich hasse Rahmenhandlungen", sagt Oliver Kalkofe. "Die Leute sind nicht so blöd. Die zappen sich da so durch." Die jüngste Vergangenheit ab Mitte der 90er-Jahre spart die Show aus. "Da wurde alles so kontur- und gesichtslos", sagt Kalkofe. "Da weiß man gar nicht, ist das 'Verliebt in Berlin' oder 'Stockschwul in Stockholm'? Alles eine Grütze. Da möchte man nur noch abschalten."

Volles Programm Uraufführung 9.9., Schmidt-Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24-25, Karten von 11,- bis 45,10; www.tivoli.de