So schlecht, wie viele Klassikfreunde unken, ist es gar nicht bestellt um die innovativen Angebote in Hamburg. Zu zahlreich sind die Veranstalter, zu verschieden die Konzepte, um sie alle darzustellen. - Das Ensemble Resonanz etwa hat bei der Programmgestaltung die Nase im Wind und kombiniert gerne mal Renaissancewerke mit tintenfrischer Musik. Neue Präsentationsformen haben die Musiker schon ausprobiert, als bei den etablierten Veranstaltern noch alles seinen hanseatischen Trott ging. Rund 800 Zuhörer waren dabei, als das Ensemble zum ersten Mal "Kaispeicher entern!" rief und das heutige Fundament der werdenden Elbphilharmonie mit Improvisationen, Lightshow und Gastronomie zum Vibrieren brachte.

- Mehrmals pro Saison bitten das Elbipolis Barockorchester Hamburg und NDR Das Alte Werk nach Kampnagel in die Klubatmosphäre des Saals km/h: Das Publikum sitzt oder steht, wie es will, Getränke gibt es auch. Die Musiker spielen barocke Werke - Motto demnächst: "Zurück zur Natur". Ein DJ schneidet mit und macht sich seinen eigenen elektronischen Reim drauf. Wenn es gut läuft, kommen Künstler und Publikum später ins Gespräch. Je nach Wochentag drängen sich schon mal um die 200 Leute in dem kleinen Saal.

- Selbst die ehrwürdigen Philharmoniker Hamburg lassen jede Saison einige Konzerte mit "Phil & Chill" im Brahms-Foyer der Laeiszhalle ausklingen: Der französische DJ und Soundpilot Raphael Marionneau kreuzt klassische Werke mit Loungemusik. Marionneau hat sich regelrecht Fans erspielt. Unter denen ist so mancher, der erst durch ihn auf die Philharmonischen Konzerte aufmerksam geworden ist. Das Ganze läuft seit 2005.

Langen Atem braucht das Umdenken schon. Aber das ist kein Grund, den Mut sinken zu lassen.