Die renommierte Auszeichnung ist mit 250.000 Euro dotiert

München. Der Dirigent Christoph Eschenbach, 74, bekommt den mit 250.000 Euro dotierten Ernst von Siemens Musikpreis. Eschenbach sei eine künstlerische Ausnahmeerscheinung und ziehe nicht nur vom Dirigentenpult herab Orchester, Solisten und Publikum in seinen Bann, erläuterte die Ernst von Siemens Musikstiftung. Er überzeuge dabei als Dirigent genauso wie als Pianist, hieß es.

1951 beginnt Eschenbach sein Klavierstudium bei Eliza Hansen in Hamburg, es folgen die Ausbildung an der Musikhochschule Köln und ein Dirigierstudium in Hamburg. 1962 gewinnt er den ARD-Musikwettbewerb. Von George Szell und Herbert von Karajan gefördert wird Eschenbach Chefdirigent des Züricher Tonhalle-Orchesters. Er leitet das NDR Sinfonieorchester (1998 bis 2004) und das Orchestre de Paris, wirkt als musikalischer Direktor der Houston Symphony, künstlerischer Leiter des Schleswig-Holstein Musik Festivals (1999 bis 2002) und hat Gastaufträge in aller Welt. Seit 2010 hat er die doppelte Leitung des John F. Kennedy Center for the Performing Arts sowie des National Symphony Orchestra in Washington.

Die Mutter des 1940 in Breslau geborenen Eschenbach starb bei der Geburt, der Vater wenige Jahre später in einem Strafbataillon an der Kriegsfront. Nach dem Krieg erkrankte das Kind in einem Waisenhaus in Mecklenburg an Typhus. Die Adoption durch Wallydore Eschenbach, eine Cousine der leiblichen Mutter, empfand Eschenbach als Rettung. Die Sängerin und Pianistin brachte dem verstummten Kind die Musik nahe. Diese habe seinem Leben den Sinn zurückgegeben, sagt Eschenbach. „Ich bin deshalb dankbar, ganz in ihrem Dienst zu stehen.“

Insgesamt vergibt die Stiftung drei Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern. Jeweils 35.000 Euro gehen als Förderpreise an drei junge vielversprechende Komponisten, deren Namen Ende Februar bekannt gegeben werden sollen. Voraussichtlich werde Eschenbach auch deren Stücke bei der Preisverleihung Ende Mai in München dirigieren, teilte eine Sprecherin der Musikstiftung mit. Eschenbach hat sich stets besonders um die Förderung des Nachwuchses bemüht.