Moskau/Ankara. Die russische Medien- und Kommunikationsaufsichtsbehörde RosKomNadsor hat zehn Medien wegen der Veröffentlichung religiöser Karikaturen verwarnt. Wie die Internetzeitung „lenta.ru“ am Montag berichtete, ist auch die bekannte Wirtschaftszeitung „RBK daily“ betroffen. Die Publikationen hatten nach dem Anschlag auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ Zeichnungen veröffentlicht, die von der Behörde als extremistisch eingestuft werden.

In der Verwarnung für „RBK daily“ heißt es, die Redaktion habe das Material „mit einer Zeichnung illustriert, die die religiösen Gefühle von Muslimen verletzt und religiösen Hass schürt“. Nach zwei Verwarnungen droht einem Medium laut russischem Gesetz der Lizenzentzug.

Die russischen Behörden hatten nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ Moskauer Medien vor einer Verbreitung der Karikaturen des Satire-Magazins gewarnt. Zwar nahm Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Trauermarsch für die ermordeten Journalisten in Paris teil, doch die Haltung der russischen Führung in der Frage ist keinesfalls eindeutig: So versammelte der einflussreiche Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, in Grosny rund eine Million Menschen, um gegen die von „Charlie Hebdo“ veröffentlichten Mohammed-Karikaturen zu protestieren.

Ein türkisches Gericht hat Medienberichten zufolge von Facebook die Sperrung einer Reihe vonseiten des sozialen Netzwerkes gefordert, die angeblich den Propheten Mohammed beleidigen. Anderenfalls könne der Zugang zu dem US-Internetkonzern komplett gesperrt werden, hieß es in örtlichen Medien. Die Anweisung des Gerichts sei am Sonntag auf Antrag eines Staatsanwalts erfolgt, berichtete der Sender TRT. Eine Stellungnahme von Facebook war zunächst nicht zu erhalten. Die türkischen Behörden gehen unter Präsident Recep Tayyip Erdogan verstärkt gegen Medieninhalte vor, die nach ihrer Darstellung das religiöse Empfinden verletzen.