Eine Würdigung von Thomas Andre

Es gibt die Romantisierung. Der zufolge sind Roadies die guten Seelen des Rock’n’Roll, die für Bier und Fast Food und billige Hotels Instrumentenkoffer schleppen, sich an Lautsprecherboxen jahrelang unentdeckte Leistenbrüche heben und ihre Gesundheit im Dienste der Popmusik ruinieren.

Es gibt die Verteufelung. Wer gegen Roadies wettert, der beklagt sich über die elende Verzögerung, bis das Konzert endlich losgehen kann – und darüber, wie lange es dauert, bis alle Instrumente gestimmt und Getränke bereitgestellt sind. Die Show soll jetzt mal losgehen, Maaaaann.

Den Ungeduldigen halten wir entgegen, dass ohne Roadies nix läuft. Die Bühne richtet sich nicht von selbst her, während Popstars ihre Popstarkörper massieren lassen oder backstage französisches Mineralwasser saufen und grünen Salat essen. Und wer sich wundert, warum der Roadie immer wieder die Bühne entert – einmal marschiert er von links rein, dann wieder von rechts, dann wieder von links – und warum er jedes Mal wieder von Neuem das Mikro um den Mikroständer wickelt – erst linksherum, dann rechtsherum, dann wieder linksherum – , dem sei gesagt: Nicht nur der Popmusiker, auch der Roadie hat ein Recht auf Inszenierung seines Tuns. Denn natürlich gehört der Roadie praktisch schon zur Show.

Mit jedem seiner Auftritte steigt die Spannung. Irgendwann kommt er nicht mehr. Dann geht das Licht aus.