Hamburg. An ihrem Preis hat Friederike Becht schwer zu tragen. Sieben Kilo wiegt die Figur, die Thomas Jastram entworfen hat und die den 1999 gestorbenen Ulrich Wildgruber in der für ihn typischen, etwas nach vorn gebeugten Haltung zeigt. Doch die Film- und Theaterschauspielerin, zurzeit am Schauspielhaus Bochum engagiert, will die Trophäe nicht als Last, sondern als Kraftspender betrachten. Sichtlich gerührt lauschte sie im St. Pauli Theater der Laudatio des Regisseurs Jan Neumann, mit dem sie in Bochum gearbeitet hat. Neumann beschrieb die 28-Jährige als ungekünstelt, bestechend direkt, natürlich, komisch und nie larmoyant. „Frieda spielt immer, als ginge es um ihr Leben“, sagte Neumann. „Du schimmerst wie ein Opal.“

Die Schauspielerin bedankte sich mit Tränen in den Augen bei Neumann, Ulrich Waller, dem Intendanten des St. Pauli Theaters, und bei Nico Fickinger von der Nordmetall-Stiftung, die den mit 10.000 Euro dotierten Schauspieler-Preis jetzt zum neunten Mal ausgelobt hat. Dem Publikum dankte Becht mit einem witzigen Text über Schwerkraft und Leichtsinn, den ihr Mann, der Poetry-Slammer Sebastian23, geschrieben hat. Bei dieser Performance erlebten die Zuschauer im Saal, warum die Jury sich für diese Schauspielerin entschieden hat. Becht zeigte sich als stimmgewaltige und ausdrucksstarke Sprecherin. Die Intendanten der beiden großen Hamburger Sprechbühnen waren leider bei der amüsanten Preisverleihung nicht zugegen, hier hätten sie eine junge Schauspielerin erleben können, die jedes führende Theaterensemble mit ihrem Können und ihrer Ausstrahlung bereichern kann.