In dem an Talent und Können reichen Ensemble des Thalia Theaters spielt Oda Thormeyer häufig kämpferische Frauen, seit dem Wochenende wieder in Anne Lenks Inszenierung von Elfriede Jelineks „Winterreise“ im Thalia in der Gaußstraße. Am eindrucksvollsten hat sie dies vielleicht bewiesen in der Rolle der Anna Quangel in Luk Percevals preisgekrönter Inszenierung von Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein“. Eine Frau, die nach dem Verlust des Sohnes Widerstand gegen Hitler leistet – bis in den Tod.

Darüber sollte man nicht ihre enorme Begabung zu Komik und Groteske vergessen. Sie kann auch schrill. Etwa als Ehefrau am Rande des Nervenzusammenbruchs in „Der nackte Wahnsinn“. Oder eben jetzt im Angesicht der assoziativen Wortschwalle der Jelinek.

Thormeyer, Jahrgang 1964, rebellierte früh gegen den strengen Vater, einen General, und lernte am Wiener Max Reinhardt Seminar. Zwischen Wien und Hannover hat sie alle großen Bühnen bespielt. Bereits Ende der 90er-Jahre war sie in Hamburg unter Frank Baumbauer am Schauspielhaus engagiert. Mit ihrem Ehemann, dem Theater- und Filmschauspieler Günter Schaupp, und drei gemeinsamen Kindern lebt die überzeugte Hamburgerin seit 2009 in Altona.