Hamburg. Den Titel Zweckbau hat sich das CCH verdient. Gäbe es ein Ranking der unsinnlichsten deutschen Konzertsäle, der Saal des CCH wäre weit vorn. Wenn es einer Band gelingt, eben diesen Saal in eine gigantische Party-Arena zu verwandeln, so ist dies schon aller Ehren wert. Passiert dies allein mit der Kraft ihrer Stimmen gleicht es einem mittleren Wunder.

Den Wise Guys ist genau dies gelungen. 3000 Fans sangen und tanzten zweieinhalb Stunden mit der A-cappella-Formation aus Hürth bei Köln. Erstaunlich, denn Tenor Nils Olfert ist derzeit gesundheitlich so stark angeschlagen, dass er, wie Bariton Daniel Dickopf zu Beginn sagte, als normaler Arbeitnehmer krankgeschrieben wäre. Olfert hielt tapfer durch, gab am Ende sogar die ärztlich verordnete Bühnen-Schonhaltung auf einem Barhocker auf.

„Das Hamburger Publikum ist besonders anspruchsvoll, deshalb spielen wir hier neben unseren neuen Liedern auch viele Oldies“, versprach Dickopf. Wahrscheinlich gibt es diesen Spruch, abgewandelt nur nach dem Ortsnamen, vor jedem Konzert der aktuellen Tour. Egal. Denn die Wise Guys – zu deutsch „Schlaumeier“ – konnten mit ihrem Repertoire aus fast 25 Bühnen-Jahren kaum etwas falsch machen. Zudem ist ihr neues Werk „Achterbahn“ fulminant, ihre treuen Fans erwiesen sich auch bei den aktuellen Liedern schon als erstaunlich textsicher.

2015 werden die Wise Guys zweimal die Hansestadt besuchen, im März kommen sie in die Große Freiheit, ihrem schweißtreibenden, rockigen Heimspiel. Im November stellen sie dann im ebenso seriösen wie atmosphärisch-kalten CCH ihr neues Programm vor. Sie werden dennoch wieder eine Party feiern. Garantiert.