Magdeburg. Im Historischen Staatsarchiv Lettlands ist eine bislang unbekannte Autobiografie des Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767) entdeckt worden. Der Text befindet sich im Nachlass des Rigaer Kantors Georg Michael Telemann, dem Enkel des Hamburger Musikdirektors, wie das Magdeburger Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung am Freitag mitteilte. Der Mitarbeiter und Musikwissenschaftler Ralph-Jürgen Reipsch habe den „sensationellen Fund“ in der Zeitschrift „Die Musikforschung“ publiziert. Dort stellte Reipsch auch eine gleichfalls bisher unbekannte deutsch-französische Lebensbeschreibung vor.

Bei Telemanns Schrift von etwa 1738 könne es sich um eine eigenständige, aber verworfene Fassung für das Musikerlexikon „Grundlage einer Ehren-Pforte“ handeln, hieß es weiter. In seinem vierseitigen Manuskript schildere Telemann seine Lebensumstände unter den Rubriken Eltern, Erziehung, Studien, Music und Ehrenstellen.

Aus der Biografie ließen sich mehrere neue Erkenntnisse ziehen. So sei Telemann nicht nur von den Magdeburger Schulen, sondern auch von der „auserlesenen Stadtmusic“ seiner Geburtsstadt künstlerisch geprägt worden. Beim Thema Eltern widme er sich vor allem seiner Mutter, von der er seine Musikalität herleitet.

Telemann gehört zu den einflussreichsten und produktivsten Komponisten seiner Zeit. Er wurde in Magdeburg geboren und war von 1721 bis zu seinem Tod Stadtmusikdirektor in Hamburg. In Magdeburg finden zu seinen Ehren seit mehr als 50 Jahren Festtage statt, seit 2001 alle zwei Jahre im Wechsel mit einem Internationalen Wettbewerb.