In der Komödie „1001 Gramm“ wird Marie ganz anders

Ruhig geht es zu im Leben von Marie (Ane Dahl Torp). Sie arbeitet im norwegischen Eichamt und überprüft Benzinpumpen, Briefwaagen und Messanlagen von Sprungschanzen auf ihre Genauigkeit. Maße bestimmen ihr Leben. Nur ihr Privatleben ist in ein unermessliches Chaos geraten. Stück für Stück schleppt ihr Exmann Yngve das Inventar aus der ehemals gemeinsamen Wohnung. Als Maries Vater stirbt, überträgt man ihr eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie darf mit dem norwegischen Referenzkilogramm nach Paris reisen, um es neu kalibrieren zu lassen. Natürlich geraten dort ihre Gefühle aus dem Lot. Sie lernt Pi (Laurent Stocker) kennen, einen Wissenschaftler, der seine Karriere aufgegeben hat, um Gärtner zu werden und sich um seine kranke Mutter zu kümmern. Er findet einen Weg, den emotionalen Eispanzer, mit dem Marie sich umgibt, anzutauen.

Wie kann man das Leben nur erfassen? Diese Frage durchzieht viele Filme von Bent Hamer und bewegt ihn offenbar zutiefst. Der norwegische Regisseur hat schon in „Kitchen Stories“ und „O Horten“ Lösungsansätze mit einem leisen, feinen Humor verbunden, der hier besonders philosophisch ausgefallen ist. Ane Dahl Torp ist seine erste Hauptdarstellerin. Sie nutzt ihre Chance mit viel Fingerspitzengefühl, Charme und einer lange durchgehaltenen Buster-Keaton-Mimik.

++++- „1001 Gramm“ Norwegen/Deutschland 2014, 93 Min., o. A., R: Bent Hamer, D: Ane Dahl Torp, Laurent Stocker, täglich im 3001-Kino, Zeise; www.1001-gramm.pandorafilm.de