Ein Loblied von Joachim Mischke

Es bewegt sich was, es geht voran. Mit der gestrigen Schlüsselübergabe für die drei neuen Gedenkstätten, die wichtige Hamburger Komponisten bekannter machen sollen, ist das Wunschziel Musikmetropole zwar nach wie vor in eher weiter Ferne. Aber das Nichtstun wird weniger.

Etwa zwei Jahre vor der geplanten Eröffnung der Elbphilharmonie sind an Terminen wie diesem die Folgen des kulturpolitischen Lernprozesses erkennbar, der jahrzehntelang selbstgenügsam geschwänzt wurde. Wieder einmal war es vor allem privates Engagement und privates Geld, das dem KomponistenQuartier auf die Beine half. Ob und wie es läuft, wird sich zeigen müssen. Stiftungen und Mäzene – die Kombination, ohne die man hier mit ehrgeizigen Kulturprojekten nichts wird. Das ist erfreulich, begrüßenswert, überfällig, Nur: Genug ist es nicht. Schon ein oberflächlicher Blick auf Leipzigs Niveau zeigt, wie viel Luft nach oben noch ist. Sicher, die Hamburger Musicals lassen sich leichter vermarkten als die Errungenschaften, mit denen Barock-Stars wie Telemann, Händel oder Hasse zur Blütezeit der Gänsemarkt-Oper die gesamte Musikkultur prägten. Aber genau deswegen darf dieser Schritt nach vorn nicht der vorerst letzte bleiben. Und falls die Bürgerschafts-Wahlkämpfer noch ein kulturell wertvolles Betätigungsfeld brauchen: Die geplanten Nachfolgeprojekte für Mahler und die Geschwister Mendelssohn sind noch komplett unfinanziert.