Sonntag ist der Tag der Kunstmeile. Ein Coupon in der Sonnabend-Ausgabe des Abendblattes berechtigt zu freiem Eintritt in die Kunsthalle, Bucerius Kunst Forum, Kunstverein und Deichtorhallen

Hamburg. Die jeweils völlig unterschiedlich und neu gestalteten Abteilungen und deren Sammlungen im Museum für Kunst und Gewerbe sind an sich schon eine Augenweide. Hinzu kommt die derzeit laufende Sonderfotoausstellung „Fette Beute: Reichtum zeigen“, die unserer zunehmend materialistischen, geldfixierten Gesellschaft den Spiegel vorhält und mit berühmten und glamourösen Fotografen aufwartet. „Das gelbe Schloss über den Gleisen“ haben die Hamburger lange Zeit das Museum am Hauptbahnhof genannt – ein schöner Name für eine besondere Adresse.

Das Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) besitzt mehr als 600.000 Exponate. Es ist Teil der Hamburger Kunstmeile, die am kommenden Sonntag gemeinsam mit dem Abendblatt zum Tag der Kunstmeile einlädt. Ein Coupon in der Sonnabend-Ausgabe des Abendblatts berechtigt zu freiem Eintritt. Mit dabei sind zudem Kunsthalle, Bucerius Kunst Forum, Kunstverein und die Deichtorhallen.

Die Wurzeln des Hauses am Steintorplatz reichen bis zur ersten Weltausstellung 1851 in London zurück. Ein Jahr später wurde das South Kensington Museum gegründet, das heute Victoria & Albert Museum heißt und bis heute das größte der Welt geblieben ist.

Schon 1877 wurde auch in Hamburg ein Kunstgewerbemuseum gegründet, um im Zeitalter der beginnenden Massenproduktion den Kunsthandwerkern technisch und ästhetisch Vorbildliches vor Augen zu führen – auch als Maßstab für künftiges Arbeiten. Spätere Direktoren erweiterten die Sammlung dergestalt, dass heute am Steintorplatz 4000 Jahre menschlicher Kreativität dokumentiert werden können.

Über den Gründungsdirektor Justus Brinckmann schreibt der frühere Direktor Wilhelm Hornbostel in einem Buch: „Sein früher Einsatz für die Kunst Japans und der islamischen Welt, seine Leidenschaft für Plakate und vor allem für den Jugendstil und seine große Liebe zur europäischen Keramik haben das Museum entscheidend geprägt.“

Neben der „Fette Beute“-Ausstellung sind im MKG zurzeit auch 80 Tierplakate aus Japan und der Schweiz zu sehen. Sie stammen aus der Feder des Japaners Kazumasa Nagai und des Schweizers Claude Kuhn. Kazumasa Nagais Bilder waren nie zum Plakatieren, sondern zum Ausstellen oder Sammeln gedacht. Dagegen wurden die von Claude Kuhn tatsächlich plakatiert. Beide arbeiten in sorgfältiger Siebdrucktechnik.

Außerdem kann man hier im Haus derzeit seltene japanische und westliche Stellschirme vom 17. bis zum 20. Jahrhundert bewundern, die ja als Möbelstück und Bildträger gleichermaßen genutzt wurden.