Eine Betrachtung von Tino Lange

Als Heino 2013 auf „Mit freundlichen Grüßen“ bekannte Rock- und Pophits von Rammstein bis Die Ärzte nachspielte, dachten viele, es könne nicht mehr schlimmer kommen. Es kann. Denn auf dem neuen, am Donnerstag erscheinenden Album „Schwarz blüht der Enzian“ dreht er den Spieß um und präsentiert seine eigenen Lieder von „Ja, ja, die Katja, die hat ja“ bis „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ im Rock- und Metalsound. Das ist in der Tat hart.

Obwohl das Video zur Single „Schwarz blüht der Enzian“ schon ganz lustig ist. Heino wird begleitet von Stefan Mross an der Gitarre (die spielt er besser als Trompete), Patrick Lindner am Bass, Gotthilf Fischer am Schlagzeug und Judith & Mel an Keyboard und Gitarre. Und die Wildecker Herzbuben stehen als Security-Schränke am Bühnenrand vor dem tobenden Rentner-Rock-Mob. Das Spiel mit den Rock-’n’-Roll-Klischees beherrschen sie also, auch wenn man über Sex und Drugs – Granufink zählt nicht – nicht nachdenken möchte.

Aufmerksamkeit von allen Seiten ist Heino also wieder sicher. Auch wenn die Beschreibung des neuen Albums ein entlehntes Bonmot von Foo-Fighters-Rocker Dave Grohl über Nickelback braucht: Wenn man „Schwarz blüht der Enzian“ rückwärts abspielt, hört man satanische Botschaften. Das ist schlimm. Noch schlimmer ist: Wenn man „Schwarz blüht der Enzian“ vorwärts abspielt, hört man Heino.