Hamburg. Die Sparwelle erreicht die „Kieler Nachrichten“ (KN). Am Mittwoch teilte „KN“-Geschäftsführer Sven Fricke den Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung mit, dass man plane, die Zahl der Mitarbeiter in der Redaktion von derzeit 103 auf 74 abzusenken, also um fast ein Drittel. Als Gründe nannte er die durch den Mindestlohn stark gestiegenen Betriebskosten und die sinkende Auflage. Fricke erklärte, er werde sich in Verhandlungen mit den Gewerkschaften und dem Betriebsrat um Lösungen bemühen, aber „betriebsbedingte Kündigungen schließen wir nicht aus“.

Der DJV-Landesverbandsvorsitzende für Schleswig-Holstein, Günther Jesumann, nannte die Ankündigungen eine „erschütternde Nachricht“ und erklärte, es grenze an Betrug an den Lesern, Preiserhöhungen für das Abonnement zu planen und gleichzeitig die Redaktion zu verkleinern. Jesumann sagte, man spüre bei dieser Entscheidung die Handschrift des Madsack-Konzerns. Die Mediengruppe aus Hannover, zu der 35 Tageszeitungen gehören hält 49 Prozent der Anteile an den „Kieler Nachrichten“, 51 Prozent teilt sich die Erbengemeinschaft CTOB des ehemaligen Verlegers Christian Heinrich. Bei den „Kieler Nachrichten“, die vor wenigen Tagen erst ihr 150. Jubiläum gefeiert haben, soll in Zukunft der Umfang der regionalen und lokalen Berichterstattung reduziert werden. Laut DJV wird auch bei der KN-Tochter „Segeberger Zeitung“ die Redaktion von 19 auf zehn Stellen verkleinert.