Das Musikfest für die Seele läuft zum zweiten Mal in Hamburg

Hamburg. Im Februar wächst das Licht schon wieder an, doch gefühlt ist es um diese Zeit des Jahres noch ziemlich finster. Um sie gewissermaßen von innen zu erleuchten, ersannen die Elbphilharmonie Konzerte vor zwei Jahren das Festival Lux aeterna. Donnerstag gab Intendant Christoph Lieben-Seutter das Programm der zweiten Festival-Ausgabe bekannt, die vom 3. Februar bis 2. März wieder spirituell motivierte Musik nach Hamburg bringen will.

Wobei für viele der Teilnehmer der Weg nicht weit ist. Denn wie schon beim Musikfest im Mai dieses Jahres steht auch bei Lux aeterna die Kooperation mit den örtlichen Interpreten und Anbietern von Musik im Zentrum. So ist der NDR-Chor gleich bei drei ausgefeilten Programmen vertreten: Das erste bringt Musik von Heinrich Schütz bis Darius Milhaud, das zweite ist ein reiner Telemann-Abend mit dem flämischen Ensemble B’Rock, beim dritten erklingt geistliche Chormusik mit obligatem Violoncello. Das NDR Sinfonieorchester kombiniert Mahlers 5. Sinfonie mit Sofia Gubaidulinas „Offertorium“ genanntem Violinkonzert, das Patricia Kopatchinskaya spielen wird. Das Ensemble Resonanz vertraut sich erneut der Leitung von Riccardo Minasi an und spielt Haydns „Sieben letzte Worte“, wobei von Birgit Minichmayr gelesene Texte aus Wolfgang Herrndorfs „Arbeit und Struktur“ die Passion in die literarische Gegenwart rückt.

Acht katholische Schul- und Jugendchöre aus Hamburg studieren zwölf Auftragswerke junger europäischer Komponisten ein, die Musik um die Themen Frieden und Konflikt schreiben sollten. Seinen 60. Geburtstag feiert der Monteverdi-Chor Hamburg bei Lux aeterna mit zwei geistlichen Chorwerken von Puccini und Rossini. Mozarts Requiem bereitet der Chor St. Michaelis unter der Leitung von Christoph Schoener vor.

Der große katalanische Historienkonzeptkünstler Jordi Savall kehrt zu Lux aeterna zurück, diesmal mit seinem Ensemble Hespèrion XXI. Sein Programm „Krieg und Frieden“ erklingt in St. Michaelis, „Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit“ in St. Katharinen. Ebenfalls dorthin bringt Tan Dun seine „Water Passion after St. Matthew“.

Neben zwei Elektronik-Abenden mit dem Krautrock-Veteranen Roedelius und Stefan Schneider sowie Daniel Lopatin, der unter dem Namen Oneohtrix Point Never auf analogen Synthesizern ausschließlich bei Kerzenschein zu spielen beabsichtigt, leistet sich Lux aeterna mit der schwedischen Sängerin Anna von Hausswolff eine Dark-Pop-Extravaganz und mit Mirel Wagner das Debüt einer noch weithin unbekannten äthiopisch-finnischen Singer/Songwriterin. Der wunderbare iranische Kamancheh-Spieler Kayhan Kalhor liefert neben dem aus Armenien stammenden Gurdjieff-Ensemble den einzigen Beitrag an religiöser Musik abseits des Christentums. Das Finale bestreiten die Philharmoniker unter Simone Young mit Bruckners 5. Sinfonie.