Halb gar: der Science-Fiction-Film „The Zero Theorem“

Die Idee, dass sich der Sinn des Lebens ausrechnen lasse, scheint etwas sehr Britisches zu sein. In Douglas Adams’ „Per Anhalter durch die Galaxis“ bauen vernunftbegabte Mäuse einen Supercomputer, der fünf Milliarden Jahre rattert, um als Antwort die Zahl 42 auszuspucken. Bis heute spuckt Google, wenn man ins Suchfeld „answer to life, the universe and everything“ eingibt, die 42 als Ergebnis aus.

In Terry Gilliams neuem Film „The Zero Theorem“ haben wir praktisch dieselbe Konstellation: Ein Engländer aus dem komischen Metier – Gilliam war in früher Mitglied bei Monty Python, bevor er die Science-Fiction Meisterwerke „Brazil“ (1985) und „12 Monkeys“ (1995) drehte – hat ein Faible fürs Number-Crunching. In einem gewohnt hysterisch-dystopischen Universum spielt Christoph Waltz den Mathematiker Qohen Leth. Er haust als einsamer Neurotiker in einer abgebrannten Kirche. Auf der Arbeit sitzt er an einer Art Playstation, wo er unter Zuckungen und Verrenkungen virtuelle Quader zu riesigen Formationen zusammensteckt. Obwohl er echt gut ist, bricht sein Mega-Quader immer irgendwann zusammen.

Der Zuschauer leistet unterdessen seinen Teil Puzzlearbeit. Aus den atemlosen Wortwechseln, die sich Waltz mit seinem Boss (David Thewlis) liefert, puzzelt man sich allmählich zusammen, dass Qohen Leth, der Hacker von der traurigen Gestalt, am Beweis des sogenannten Zero-Theorems arbeitet, mehr oder weniger einer metaphysischen Weltformel, deren Lösung vielleicht „42“ lauten könnte.

David Warrens Produktionsdesign ist opulent und angeblich von Neo Rauch inspiriert. Überhaupt wirkt alles irgendwo abgekupfert und halb gar zusammengebastelt: Waltz’ nervöses Spiel wie ein fernes Zitat von Brad Pitt aus „12 Monkeys“, die Kirche wie das heruntergekommene Zuhause des Puppenmachers in „Blade Runner“, der Sex im Gummianzug von „Existenz“, etc., etc. So verläppert die Suche nach dem „Zero Theorem“ letztlich zum Nullsummenspiel.

+++-- „The Zero Theorem“ USA/GB/F/Rumänien 2013, 107 Min., ab 12 J., R: Terry Gilliam, D: Christoph Waltz, Matt Damon, Mélenie Thierry, täglich im Studio-Kino; www.zerotheorem-film.de