Hamburg. „Ein Leben ohne Kater ist möglich, aber sinnlos.“ Das gilt für den armen Müllerburschen Hauke (Markus Gillich), der den kessen Kater Frederic geerbt hat. Dass sich dieser vierbeinige, scheinbar so nutzlose Mitesser, kaum hat er Stiefel an, zum Glücksbringer wandelt, das erfährt Hauke erst, die Kinder aber wissen längst, wie es in dem Märchen „Der gestiefelte Kater“ weiter- und ausgeht.

Mit weit offenen Mündern sitzen die ab vier Jahre alten Kleinen im Ohnsorg-Theater und lassen sich vom temperamentvollen, skurrilen Witz der Märcheninszenierung bezaubern. Damit auch die Erwachsenen Spaß haben, würzen Regisseurin Sandra Keck und Bearbeiter Manfred Hinrichs die Handlung immer wieder mit Bonmots. Das Zitat stammt natürlich von Loriot und bezog sich auf dessen Möpse, aber so ist in paritätischer Ausgewogenheit für die Unterhaltung aller gesorgt. Dass der Kater (Evangelos Sargantzo) mit seinem Machogehabe und der tänzelnden Eleganz eindeutig mit dem gestiefelten Filmkater und dessen Stimme von Antonio Banderas liebäugelt, ist ein zusätzlicher Reiz.

Jede Figur ist hier ohnehin mit so viel liebevoller und komischer Persönlichkeitsbeschreibung angelegt, dass sich Spannung, Lachen und milder Grusel die Waage halten. Selbst der Zauberer Flodur (Robert Eder spielt ihn neben zwei weiteren Rollen ganz köstlich) hat mit seiner dämlichen Eitelkeit wenig Beängstigendes. Wie er sich in einen Elefanten und dann in eine Maus verwandelt, das ist großartig. Im märchenhaften Bühnenbild von Katrin Reimers, in hinreißenden Kostümen von Félicie Lavaulx-Vrécourt und mit den musicalmäßigen Songs von Stefan Hiller wird kleinen und großen Zuschauern ein Vergnügen beschert, das auch einige Lebensweisheiten bereithält.