Eine Anmerkung von Tino Lange

„Swag“, „Yolo“, „Babo“, das Jahr ist wieder um, und so ließ der Langenscheidt-Verlag mal wieder Internetnutzer das „Jugendwort des Jahres“ vorschlagen und abstimmen. Tatsächlich setzte sich nach einigen Schwierigkeiten und aussortierten Manipulationen nicht ein Wort durch, sondern gleich drei: „Läuft bei dir“ ist das Jugendwort des Jahres 2014. Bedeuten soll diese Redewendung so viel wie „Gut gemacht“, „Du hast es drauf“ oder „geil abgeliefert“. Das könnte irgendwie auch das Dopingproben-Wort des Jahres sein, aber was soll’s.

Auf den Plätzen folgten übrigens „gönn dir!“ („viel Spaß dabei“) und das vielseitige, aus dem Türkischen stammende „Hayvan!“ als Synonym für „Muskelpaket“, „treuer Freund“ oder „ohne Denkvermögen“. Das nicht nur von Jugendlichen verwendete Wort „Selfie“ für Fotoselbstporträts landete auf Platz vier. Ausgerechnet das wohl am weitesten verbreitete Wort also, das den Kriterien der Abstimmung – Originalität, sprachliche Kreativität, hoher Verbreitungsgrad – am nächsten kommen dürfte.

Aber so ist es mit den Jugendwörtern des Jahres. Nicht alles, was da so vorgeschlagen wird, hört man im wirklichen Leben auf Schulhöfen, Sportplätzen und im Nahverkehr. „Swag“ und „Yolo“ sind durchaus geläufig. Aber der diesjährige Fünftplatzierte „Senfautomat“ für „Klugscheißer?“ Nie gehört in Hamburg. Oder die Jugendlichen sind zu altmodisch hier. Digger. Alder.