Der ZDF-„Fernsehfilm der Woche“ als Geschichtsstunde: Durch „Das Zeugenhaus“ wird der Zuschauer auf eine Facette der unmittelbaren Nachkriegszeit aufmerksam gemacht, die bislang kaum bekannt ist. Anlässlich der Nürnberger Prozesse beschlagnahmten die amerikanischen Truppen zwei Villen, in denen sie Zeugen der Anklage und der Verteidigung unterbrachten. Gemeinsam. Die Journalistin Christiane Kohl hat vor neun Jahren ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht, Regisseur Matti Geschonnek hat mit Drehbuchautor Magnus Vattrodt und einer exzellenten Besetzung daraus einen Film gemacht.

Wie ein Wehrmachtsgeneral (Matthias Brandt), Adolf Hitlers Leibfotograf (Udo Samel), der Gestapo-Gründer Rudolf Diels (Tobias Moretti) und KZ-Überlebende in diesen Villen gemeinsam lebten, zeigt „Das Zeugenhaus“ etwas holzschnittartig, was überwiegend dem Kammerspiel-Format geschuldet ist. Vielleicht hätte aus diesem vielschichtigen Stoff kein Spielfilm, sondern gleich eine ganze TV-Serie werden sollen. Das Potenzial wäre vorhanden gewesen.

„Das Zeugenhaus“, Mo, 20.15 Uhr, ZDF