Weihnachtsmärchen zu spielen, häufig bis zu 60 Tage hintereinander, stellt Schauspieler vor besondere Hürden. Antje Otterson, 34, steht derzeit als Schneeweißchen im Ernst Deutsch Theater in der Brüder-Grimm-Adaption „Schneeweißchen und Rosenrot“ auf der Bühne. Eines von zwölf Weihnachts- und Familienstücken, die das Abendblatt heute vorstellt. Otterson reizt das Freche, auch Naive, Ungelenke ihrer Rolle. „Die Mädchen sind lieb, die Mutter ist lieb, selbst der Bär ist nett – wir haben das Brave der Figuren ganz schnell verworfen. Sonst ist es schwer, eine Fallhöhe hinzubekommen.“ Die Interaktion mit dem jungen Publikum begeistert sie jedes Mal aufs Neue. Keine Vorstellung ist wie die andere.

Die blonde Mimin mit dem sonnigen Gemüt und der klaren Singstimme lebt mit ihrem Mann, ebenfalls freier Schauspieler, und zwei Kindern in Eimsbüttel. Jede freie Minute gehört der Familie oder der Suche nach der nächsten Rolle. Ihre Ausbildung absolvierte Otterson, schon als Kind Theaterfan, am Schauspielstudio Frese. Wenn sie nicht auf der Bühne des Ernst Deutsch Theaters, des Altonaer Theaters oder in Lübeck oder Kiel steht, dreht sie für Film und Fernsehen, synchronisiert und spricht Hörbücher, etwa Enid Blytons „Hanni und Nanni“, ein. „Ich mag Komödien, habe aber gar nichts gegen Tiefgang“, sagt Otterson. Im Märchen kann sie derzeit beides aufs Schönste verbinden.