Hamburg. Ein wenig in die Jahre gekommen sind sie schon, die Musiker von Bill Wyman’s Rhythm Kings. Der Bassist, auf der Bühne zurückhaltend wie immer, ist bereits 78 Jahre alt, sein Gitarrist Albert Lee bemerkt, dass er bereits 1962 zum ersten Mal in Hamburg aufgetreten sei. Das Tempo der gleichwohl noch ganz rüstigen Rentnerband überschlägt sich nicht mehr, aber erwartet hat das auch niemand der etwa 800 Zuschauer. Für Wyman und seine Rhythmus-Könige hat die Fabrik ebenfalls eine besondere Bedeutung: „Unser erstes Konzert haben wir 1997 hier gespielt.“

Sein Abschied von den Rolling Stones lag da schon fünf Jahre zurück, beim Hamburger Konzert spielen die Stones nur eine marginale Rolle. „Time Is On My Side“ spielt die Band kurz an, „I Just Wanna Make Love To You“ gehört zum aktuellen Programm, aber beides sind Songs, die auch die Rolling Stones nur gecovert haben.

Wymans Band geht weit zurück in der Geschichte der populären Musik und bedient sich bei Blues und Rock ’n’ Roll, Fats Dominos „I’m Ready“ erklingt an diesem Abend genauso wie Chuck Berrys „C’est La Vie“oder Elmore James’ „Talk To Me Baby“. Auch Sixties-Soul spielt eine wichtige Rolle, denn Wyman hat eine Motown-Legende als Gast mit auf Tour genommen. Mary Wilson gehörte in den Sechzigern zu den Supremes. Sie singt ein paar Smash-Hits wie „My Heart Is Empty Without You Baby“, „Can’t Hurry Love“ und „Stop! In The Name Of Love“, aber ihre Stimme hat über die Jahre doch deutlich an Glanz verloren. Gut, dass Wyman mit Beverly Skeet noch eine weitere Soulsängerin dabeihat. Sie setzt die Glanzlichter bei diesem nostalgischen Konzert.