„Das Salz der Erde“ ist ein faszinierender Dokumentarfilm über Sebastião Salgado

„Jeder, der einmal mit dem Gold in Berührung gekommen ist, kommt nicht mehr davon los“, sagt Sebastião Salgado und beschreibt damit eine Fotoserie, die viel zu seinem Ruhm beigetragen hat. Er war mit seiner Kamera in einer Goldmine in Brasilien, wo 50.000 Menschen ihr Leben riskierten, um an das Edelmetall heranzukommen und Abraum auf steilen Leitern ameisengleich abtransportierten. Mit diesen Fotos stellen Wim Wenders und sein Koregisseur Juliano Ribeiro Salgado, Sohn des Fotografen, ihren Protagonisten vor. Wenders erinnert sich, wie er vor 20 Jahren zum ersten Mal diese Fotos sah und zeigt noch das einer blinden Tuareg-Frau, das über seinem Schreibtisch hängt. Die Aufnahmen hätten ihm klargemacht, wie sehr dieser Fotograf die Menschen liebt. So kam er auf den Filmtitel, der vom gleichnamigen Matthäus-Vers über die Bergpredigt abgeleitet ist.

„Das Salz der Erde“ erzählt von diesem Brasilianer, der Wirtschaftswissenschaft studierte und doch zu einem der bekanntesten Fotografen wurde. Salgado fotografierte virtuos und in Schwarz-Weiß Themen wie Dürre, Krieg, Hungersnöte. Irgendwann hatte er genug davon, was Menschen Menschen antun und geriet in eine Krise. Sein neuestes Projekt „Genesis“ zeigt die Schönheiten der Natur und indigene Völker.

Der Film bringt die Fotos auf die große Leinwand, was ihre ohnehin schon starke Wirkung noch einmal intensiviert. Dazu spricht Salgado über sein Werk und wird manchmal in die Fotos hineingeblendet, spricht so gleichsam aus ihnen hinaus. Die Regisseure stellen ein faszinierendes Leben und Kunstwerke vor, die noch lange nachwirken. Zugleich ist „Das Salz der Erde“ ein Film, der das Verhältnis von bewegten zu unbewegten Bildern klug reflektiert. Wenders gelingt hier zum wiederholten Mal und wie zuletzt schon mit „Pina“ ein beeindruckender Dokumentarfilm: In Cannes gewann er damit den Spezialpreis der Reihe Un Certain Regard.

+++++ „Das Salz der Erde“ Frankreich/Brasilien 2014, 109 Min., ab 12 J., R: Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado, täglich im Abaton, Koralle, Zeise; www.dassalzdererde-derfilm.de